Umstrittener Geschäftsführer-Vertrag verlängert

■ Bremerhavens Stadthallenchef Krams bleibt bis '96 / Abgesetzte Aufsichtsräte klagen

Während der Untersuchungsausschuß der Bürgerschaft zum Bremerhavener Filz bei Postenbesetzungen in kommunalen Unternehmen weiterhin vor allem im Nebel stochert, hat eine der Hauptpersonen dabei, Bremerhavens Stadthallen-Geschäftsführer Hans-Jürgen Krams, einen kleinen Sieg errungen. Am Freitag verlängerte der Stadthallen-Aufsichtsrat seinen Vertrag um weitere eineinhalb Jahre bis Mitte 1996. Dies war möglich geworden, nachdem die Bremerhavener Stadtverordnetenversammlung in einer turbulenten Sitzung kurz vor der Sommerpause zwei Aufsichtsräte von FDP und Grünen abberufen hatte. Die hatten sich nämlich ebenso wie der Bremerhavener SPD-Unterbezirksvorsitzende Siegfried Breuer im Aufsichtsrat gegen eine Vertragsverlängerung von Krams eingesetzt.

Zwar prozessieren die beiden abgesetzten Aufsichtsräte Jörn Model und Karl Heinz Kehl noch gegen die Entscheidung, die mit den Stimmen der CDU und der SPD-Mehrheit zustande kam. Das Bremer Verwaltungsgericht hatte die Klage jedoch einen Tag vor der jüngsten Aufsichtsratssitzung – offenbar wegen Unzuständigkeit – abgewiesen.

Am Mittwoch treffen SPD-Chef Breuer und Stadthallen-Chef Krams vor dem Bremer Untersuchungsausschuß aufeinander. Es soll dann die Frage geklärt werden, ob Breuer tatsächlich – wie Krams behauptet – versucht hat, den Stadthallenchef mit seiner Stimme im Aufsichtsrat zu erpressen, um für sich selber einen lukrativen Job bei der Stadthalle zu bekommen. Oder ob Krams – wie der SPD-Chef behauptet – diese Geschichte lediglich im Nachhinein erfunden und verbreitet hat, um sich dafür zu rächen, daß Breuer im Aufsichtsrat gegen die Vertragsverlängerung des Stadthallenchefs votierte.

Nach den bisherigen Ermittlungen des Untersuchungsausschusses steht in dieser Frage Aussage gegen Aussage, und das wird wohl auch bei der persönlichen Gegenüberstellung der beiden Kontrahenten so bleiben. Für größere Unterhaltung wird allerdings am Nachmittag des gleichen Tages gesorgt. Dann tritt der Stadtrat und Bremerhavener Drähtezieher Werner Lenz noch einmal vor dem Untersuchungsausschuß auf und wird die Konfrontation des Vormittags kommentieren.

Zuvor wird das Thema Stadthallen-Filz bereits eine Rolle spielen, wenn heute abend die Delegiertenversammlung des Unterbezirks zusammentritt. Dort steht die künftige Struktur des Bremerhavener Magistrats auf der Tagesordnung. Und damit verbunden auch die Frage, wann über den Nachfolger von Oberbürgermeister Karl Willms entschieden wird, der im kommenden November in Pension geht.

Die Mehrheit der SPD-Stadtverordneten-Fraktion möchte möglichst noch vor der Neuwahl im September 1995 darüber befinden, während der Unterbezirksvorstand die Entscheidung einer neu zusammengesetzten Stadtverordnetenversammlung überlassen will. Nur so könnte verhindert werden, daß der Posten in Zusammenarbeit mit der CDU verteilt wird.

Dafür soll es bereits einen Plan der Lenz-Gruppe in der Bremerhavener SPD geben: Neuer Oberbürgermeister wird der Amtsgerichtspräsident und Lenz-Vertraute Uwe Lissau, die CDU darf dafür den Nachfolger des im Mai 1995 ausscheidenden Stadtkämmerers bestimmen. Ase