■ Soundcheck
: In The Nursery

Gehört: In The Nursery. Zum dritten Mal gastierte die Bombastkombo um die Sheffielder Zwillinge Klive und Nigel Humberstone in der Hamburger Markthalle. Von Romantik und Tragödie, die das neue, in Deutschland noch nicht erhältliche Album Anatomey Of An Poet als Motiv hat, war bei dem übersteuerten Brachialsound, den das Quartett zum besten gab, nur in Ansätzen etwas zu erahnen. Konnte man sich bei der Hamburger Vorgruppe Decay noch in Cure-kompatibel hospitalistischer Monotonie gedankenversunken schunkeln, war es „im Kinderzimmer“ mit der Besinnlichkeit vorbei. Angesichts des robotergleich die Snare Drums bearbeitenden Q drängte sich eher der Gedanke an herbstliche Militärparaden auf. Die als inspirierend bekannten Klassikarrange-ments traten hinter einer scheppernden Klangcollage zurück, aus der der Gesang von Dolores Merguerite nur als Zischlaute zu erahnen war. Dafür trug sie als Tanzbärin viel zur optischen Auflockerung bei – was man von der etwas willkürlich wirkenden Diashow weniger behaupten konnte. Obwohl eine eingeschworene Fangemeinde mit frenetischem Applaus zwei Zugaben aus der abgekämpften Band presste, blieb die Stimmung bis zum Schluß gedrückt.

Vera Schönfeld/Foto: JMS