: Computer-Spezialisten aus aller Welt in Bremen
■ Vulkan ludt zum 8. ICCAS - „on Computer Applications in Shipbuilding“
Kann ein nautischer Offizier auf der Brücke ein 30 Meter breites Schiff bei Nebel durch eine gerade 80 Meter breite Fels-Enge vor Helsinki steuern? Er kann, bzw er kann nicht: Der komplexe Auto-Pilot-Computer führt das Kunststück aus, das menschliche Steuerungs-Künste überfordern würde. Die modernste dieser vollautomatisierten „Brücken“, von der aus eine einzelne Person ein riesiges Schiff manövrieren kann, ist das Vorzeigestück auf dem ICCAS-Kongreß in Bremen. Die Welt-Elite der Computer-Fachleute aus der Schiffbau-Branche trifft sich da, über 350 Teilnehmer aus mehr als 30 Ländern. Der aktuelle Stand der Technik ist vielleicht noch Firmengeheimnis und wird nur in bunten Werbe-Videos verklärt vorgeführt, bei der Entwicklung der High-Tech-Perspektiven kooperieren die Computer-Spezialisten aber rund um die Welt. Allein aus Japan, wo 1973 der erste ICCAS-Kongreß stattfand, ist eine 20köpfige Delegation angereist, die ostasiatischen Schiffbau-Staaten (Korea u.a.) sind gut vertreten, England, Frankreich, Spanien, Polen, USA selbstverständlich auch. Die letzten dieser ICCAS-Konferenzen haben in Shanghai (1988) und in Rio (1991) stattgefunden. Diesmal hat der Vulkan das Ereignis ins ICB geholt.
Methoden der dreidimensionalen Schiffskonstruktion am Computer, aber auch Computer-Programme zur Optimierung des Organisationsablaufs ziehen sich durch die Tagesordnung der „Sessions“ und „Assemblies“ - selbstverständlich versteht man sich computerenglisch.
Das gilt auch für die Steuerungssysteme. STN-Atlas bietet die vollautomatisierte „Brücke“ im Baukasten-System an. Ob der Kunde eine hufeisenförmige Anordnung bevorzugt oder eine Bumerang-Form - per Computer-Programm kann die Computer-Brücke zusammengestellt werden. Auf den Bildschirmen dieser Steuer-Station erscheint natürlich das Radar-Bild. Der Rechner „weiß“ gleichzeitig, auf welcher Route das Schiff programmgemäß fahren sollte („Autopilot“), der nautische Offizier gibt nur Abweichungen davon per Hand ein. Um auch dies noch zu erleichtern, kann der Computer - einzigartig bei STN-ATLAS entwickelt - das Radar-Bild mit der geografischen Karte hinterlegen. Jedes Kind kann auf diese Weise wie beim Computer-Autorennen in der Spielhalle einen Riesenpott an den schwarzen Flecken vorbei durch das Tiefblaue steuern - vorausgesetzt allerdings, er kann hunderte von Knöpfen und eine ganze Reihe von Computer-Programmen bedienen. K.W.
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