Kommentar
: Auszeit

■ Soziales hat sich in die Enge getrieben

Was zu erwarten war: der Beirat Mitte hat die Pläne des Sozialressorts zum Umzug der Drobs in die Öhlmühlenstraße in der Innenstadt rundweg abgelehnt. Undurchsichtige Entscheidungen der Ressortspitze, der Bruch des Versprechens, nie und nimmer die Verhältnisse in der Bauernstraße in die City zu verpflanzen und das Gefühl, daß die Behörde nicht ganz so viel Dampf hinter den Umzug gesetzt hat, wie sie immer wieder beteuert hat – all das zusammengenommen hat nun dazu geführt, daß neimand im Viertel der Sozialsenatorin auch nur ein Wort mehr glaubt. In diese Zwickmühle hat sich das Sozialressort selbst manövriert.

Und nun? Der Umzug ist politisch steckengeblieben, morgen tagt die Sozialdeputation zu dem Thema, und wenn es auch da zu keinem akzeptablen Kompromiß kommt, dann will die Ressortspitze allein entscheiden. Das hat Sozialstaatsrat Hans-Christoph Hoppensack schon in der vergangenen Woche angekündigt. Koste es politisch, was es wolle. Das wäre sicherlich die schlechteste aller Lösungen. Damit wäre auch noch das letzte politische Porzellan zerbrochen. Ehe jetzt Brachialentscheidungen getroffen werden, wäre eine Auszeit in der Sache geboten. Der Senat sollte erkennen, daß ihm die Angelegenheit insgesamt schadet – und die Sozialsenatorin damit nicht mehr alleine lassen.

Jochen Grabler