Sozialressort im Beirat durchgefallen

■ Beirat Mitte einstimmig: Drobs soll zur SKP, nicht in die City

Der Druck auf die Sozialsenatorin in Sachen Drogenberatungsstelle geht weiter. Gestern hat sich der Beirat Mitte einstimmig gegen die Pläne des Sozialressorts ausgesprochen, nach denen die Drogenberatungsstelle (Drobs) von der Bauernstraße im Ostertor in die Öhlmühlenstraße in der City umziehen soll. Beiräte wie AnwohnerInnen waren sich einig: Die Drobs gehört in eines der beiden Gebäude Auf der Brake, die von der Senatskommission für das Personalwesen genutzt werden.

Die Auseinandersetzung um den neuen Standort erlebte am Montag abend auf der überfüllten Sitzung des Beirats Bremen Mitte einen neuen Höhepunkt. Viel gestritten wurde allerdings nicht, der Beirat war sich einig gegen die Vorstellungen des Sozialressorts. Herbert Wiedermann, Leiter bei Amt für sozialen Dienste, versuchte zu erklären, warum das SKP-Gebäude Auf der Brake 1 nicht in Frage kommt: Der Postverkehr geht vor. Die unteren Räume würden überwiegend von Boten benützt, täglich seien schwere Lasten zu tragen. Und für das Gebäude Auf der Brake 18 gebe es mehrere Miteigentümer, mit deren Einverständnis „nicht zu rechnen ist“, so Wiedermann. Bleibt nur noch die Öhlmühlenstraße übrig.

Ob während der Standortsuche überhaupt versucht wurde, die Eigentümer der Gebäude in Erfahrung zu bringen, blieb am Montag mehr als fraglich. „Es wurde uns von Seiten des Finanzressorts keine Auskunft über die Besitzverhältnisse gegeben“, so Wiedermann. Darüber glaubten die AnwohnerInnen aus der Viertelinitiative mehr zu wissen. Inge Steinecke: „Wir haben herausgefunden, daß die untere Ladenzeile der Brake 18 doch der Stadt gehört, die Ladeninhaber sind nur Mieter.“ Da steht nun Aussage gegen Aussage. Eine Nachfrage beim Sozial- und beim Finanzressort ergab gestern: Die Ladenzeile gehört einer Eigentüpmergemeinschaft und nicht allein der Stadt.

Unverständlich für die Beiräte bleibt auch die Entscheidung der Sozialsenatorin Irmgart Gaertner die Drobs per Behörden-Ringtausch in die Öhlmühlenstraße zu verlegen. Werner Steinberg (CDU): „Aus der Zeitung müssen wir erfahren, daß etwas beschlossen wird, ohne uns zu fragen und ohne Einverständnis der Bevölkerung.“ Er forderte Akteneinsicht. Empört äußerte sich auch Stefan Schafheitlin von „Wir im Viertel“: „Staatsrat Hoppensack sorgt sich weniger um die Drobs und die AnwohnerInnen, als vielmehr um das Umfeld am Arbeitsplatz seines Kollegen und Genossen Dopatka“. Er verlangte, daß Senatorin Gaertner selbst über den Verbleib der Drobs entscheiden soll.

Die Beiräte forderten eine Entscheidung bis spätestens vor der Bürgerschaftssitzung im Oktober, und sie verlangen Akteneinsicht. Sie fühlen sich hinters Licht geführt und wollen wissen, was „Der Herr der Ring-täusche“ (Ralf Mulde, FDP) ohne ihr Einverständnis durchsetzen will. Luigi La Grotta