Treibhaus-Lego

■ Bausteine statt Klimaprotokoll

Berlin (taz) – Die Chance, daß die Klimakonferenz 1995 in Berlin mehr wird als ein Treffen von Vielfliegern im grünen Mäntelchen, sinkt gegen Null. Umweltminister Töpfer erklärte gestern, daß die Bundesrepublik statt eines offiziellen Protokollentwurfs zur Ergänzung der Klimakonvention bis zum 28. September lediglich „Bausteine“ vorlegen werde. Sie sollen die Verhandlungsgrundlage für ein mögliches Berliner Protokoll sein.

Im wesentlichen entsprechen die Lego-Bausteine fürs Treibhaus dem bei den Klimaverhandlungen in Genf vorgelegten „Elementepapier“. Darin sollten sich die Industriestaaten verpflichten, bis zum Jahr 2000 ihre Kohlendioxidemissionen auf dem Niveau von 1990 zu stabilisieren. Dieses Ziel haben sich viele Industrieländer ohnehin schon gesetzt. Forderungen, die über diesen Zeitraum hinausgehen, sind nicht enthalten. Töpfer erhofft sich von den „Bausteinen“ eine bessere Verhandlungsposition, da man so flexibler als mit einem Protokollentwurf sei. Der von Deutschland erwartete Vorstoß blieb somit aus. Auch wenn die Verhandlungsgemeinschaft der 160 Vertragsstaaten der Klimakonvention jetzt mit Lego-Steinchen am Treibhaus bauen kann und somit offen ist für alle Spielideen, besteht wenig Hoffnung darauf, daß weltweit wirksam etwas zum Schutz des Klimas getan wird. Wie es im Bonner Ministerium heißt, habe man das Problem jetzt eindeutig tiefer gehängt. Susanne Krispin