Von der Radlerin zur Keramikerin

Auguste Papendieck (1873-1950) ist Bremens berühmteste Keramikerin, trotzdem weiß man wenig über sie. Als erste Frau legte sie 1912 die Meisterprüfung vor der Gewerbekammer ab. Die Tochter aus einer Bremer Kaufmannsfamilie ging als Siebzehnjährige nach München, um dort Landschaftsmalerei zu studieren. Zufällig kam sie bei einer Radtour in eine dörfliche Töpferei und war von dem Handwerk so fasziniert, daß sie sich sofort einige Tage lang anlernen ließ. Vier Jahre später entschied sie sich endgültig, Töpferin zu werden. Die körperlich schwere Arbeit und der Umgang mit einem so „dreckigen“ Werkstoff, war einer höheren Tochter eigentlich nicht angemessen. Trotzdem setzte Auguste Papendieck ihren Wunsch um und richtete sich in Bremen-Achterdiek eine eigene Werkstatt ein, in der sie bis zu ihrem Lebensende arbeitete. Anfänglich waren ihre Stücke stark von der volkstümlichen Tradition beeinflußt, später orientierte sie sich stark an ostasiatischer Keramik. Auffallend bei ihren späten Werken ist die schlichte Ausgewogenheit der Formen. kaz