Solarkraft steht immer noch zwischen Licht und Schatten

■ Förderung von Sonnenkollektoren stößt auf Hemmnisse

Im Grunde sind sich alle einig. Regenerative Energieträger, allen voran Wind, Wasser und Sonne, müssen verstärkt genutzt und gefördert werden, um die Klimakatastrophe abzubremsen. Doch trotz landesweiter und bundesweiter Förderungsprogramme kommt gerade der Ausbau der Solarenergie nur schleppend voran. Die Sonnenkraft steht somit weiterhin im Schatten.

So geht etwa die Braunschweiger Firma „Solvis Energiesysteme“ (Marienbergstr. 1, 38122 Braunschweig) davon aus, daß sich „schon bei heutigen Energiepreisen“ bundesweit „35 Millionen Quadratmeter“ Kollektorfläche „wirtschaftlich betreiben“ ließe. Um diese Fläche bis zum Jahr 2005 zu erreichen, müßte allerdings „die Produktion von Solaranlagen um mindestens 50 Prozent gesteigert werden“.

Um selbst einen Beitrag dafür zu leisten, will das Unternehmen nun „seine Produktionsanlagen erweitern und gleichzeitig neue Wege der Finanzierung gehen“. Im Klartext: Das Solarunternehmen sucht private Kapitalanleger, die an der Gesellschaft „Anteile erwerben“ und so ihr „Geld in einem überschaubaren und kontrollierbaren Rahmen anlegen“.

Doch eine massive Ausweitung der Sonnenkollektoren scheint nur durch eine bessere staatliche Förderung der Solarkraft möglich. Seit Jahren sponsert deshalb die Hamburger Umweltbehörde die Installierung von Sonnenkollektoren mit bis zu 9.000 Mark pro Kilowattstunde Jahresleistung, Zuschüsse gibt es zusätzlich auch vom Bundesamt für Wirtschaft. Doch trotz der amtlichen Förderungshilfe: Oft scheitert der Ausbau der Sonnenzellen an bürokratischen Hemmnissen.

So regte etwa Hartmut Groth vom Energiewende-Verein „umschalten“ an, auf dem Dach der Turnhalle der Volkshochschule in Groß-Flottbek Solarpaneele zur Stromerzeugung zu installieren. Erst signalisierte die Volkshochschule Interesse, dann stimmte sie sich mit der Finanzbehörde, der das Gebäude gehört, über das Projekt ab.

Heraus kamen, so Groth, „unannehmbare Bedingungen“. So verlangte die Volkshochschule plötzlich eine Miete für die benötigte Dachfläche, die über den voraussichtlichen Jahreseinnahmen durch die Solarstrom-Erzeugung liegt.

Zudem strichen Volkshochschule und Finanzbehörde einen Vertrags-Passus, nachdem der Solarstrom nach HEW-Sonder-Tarif, mit 27 Pfennigen pro Kilowattstunde, vergütet werden sollte. Die Bildungseinrichtung wollte höchstens die durch die Solarstrom-Einspeisung ins VHS-Netz eingesparten Betriebskosten für die in der Herstellung teure Sonnenenergie bezahlen. Groth: „Die Finanzbehörde scheint es für ihre vornehmste Aufgabe zu halten, sinnvolle Umweltprojekte zu torpedieren“.

Probleme ganz anderer Art gab es unlängst in Schleswig-Holstein. Dort kamen in diesem Jahr viele Solar-Interessenten nicht in den Genuß der Zuschüsse aus dem Bundesprogramm zur Förderung thermischer Solaranlagen. Der Grund: Die Landesbauordnung, deren Novellierung schon seit Jahren angekündigt wird, schreibt ein langwieriges Genehmigungsverfahren für Kollektoranlagen vor.

Durch die oft zweimonatige Bearbeitungszeit gingen viele Förderanträge zu spät ein - der Zuschußtopf war bereits verbraucht.

Marco Carini