piwik no script img

Die ganze Kinowoche... ... alle Filme, alle Termine

Aladdin USA 1992

„Hollywood als „Markt der Lügen“, das anything goes des postmodernen Kinos und die Verlockungen des Showbiz bilden den eigentümlichen Fokus von Aladdin, einem Film, mit dem Walt Disney den alten „Kundenstamm“ erweitern wollte“ (epd).Die Geschichte von „Aladdin und der Wunderlampe“ aus „1001 Nacht“ neu erzählt, diesmal nicht von der um ihr Leben bangenden Prinzessin, sondern von einem orientalischen Händler. Die Story ist die arabisch bewährte, modernisiert durch die Lebensweisheiten für den Zivilisationsmenschen des Flaschengeistes. Ufa-Palast und Muwi-Filmkunst in Oldenburg

Antonia und Jane GB 1992

Als Auftragsarbeit bereits 1990 für die BBC entstanden, erzählt der Film die ewige Geschichte vom Mauerblümchen und der schönen besten Freundin. Ein wahrer Frauenfilm. Antonia (gestylte Yuppie-Frau) und Jane (trutschige Bibliothekarin) kennen sich schon von der Schule. Sie haben sich auseinandergelebt, treffen sich dennoch einmal im Jahr zum Plausch. Die eine hat der anderen den Mann weggeschnappt, was die psychologischen Verstrickungen der beiden vertieft. „Aus dem vollen Leben gegriffen, an einigen Punkten recht amüsant, manchmal sogar witzig, aber auch voller Klischees Ä...Ü“ (epd). Gondel

Auf den Schultern von Riesinnen Bremen, 1994, R: Marianne Strauch

Die Dokumentation des historischen Frauenkunst- und Kulturprojektes „...Ihr werten Frauenzimmer auf!“, das Ende 1993 in Bremen stattfand. Ins Blickfeld geraten einige der großen Frauen, die sich im Zeitalter der Aufklärung engagiert auf den öffentlichen Tribünen des damaligen Lebens bewegten, um später in Vergessenheit zu geraten. Was haben diese Frauen noch mit uns zu tun? – Marianne Strauch zeigt dazu eine 40-Minuten-Videoprojektion. Kino 46

Beverly Hills Cop III USA 1994, R: John Landis, D: Eddie Murphy, Judge Reinhold

Murphy ist der einzige, der sich angesichts diese tumben, einfallslosen Spektakels amüsiert. Feixend und blödelnd jagt er dem tumben Boß einer Geldfälscherbande hinterher, verfolgt ihn von Detroit nach Beverly Hills, bringt nebenbei seine alten Kollegen neu in Schwung und ignoriert wieder einmal sämtliche Regeln der Polizeiarbeit.

Braindead Neuseeland 1992, R: Peter Jackson, D: Timothy Balme, Diana Penalver

Der Film, dem endgültig und unwiderruflich vor gar nichts mehr graut: schwärende Wunden, spritzender Eiter, schallendes Blut, kullernde Köpfe, Zombies, alles kommt vor, alles ist so dick wie nur möglich aufgetragen, und wer nicht kotzen muß, hat viel zu lachen, weil man ja doch nie glaubt, daß es immer noch ekliger geht. Cinema

Die Buddenbrooks Deutschland 1923

„Den Roman wirklich in Bildern zu geben, wird wohl unmöglich sein Ä...Ü“, meinte Thomas Mann zur Verfilmung seines Bestsellers „Die Buddenbrooks“. Der Film greift einige Motive des Romans heraus, verzichtet jedoch darauf, den „Verfall einer Familie“ darzustellen. Mann soll von dem fertigen Film „begeistert“ gewesen sein. Der Stummfilm wird von Johannes Grundhoff am Klavier begleitet. Kino 46

Children of Nature Island 1991, R: Fridrik Thor Fridrikoosn, D: Gisli Halldórsson, Sgridur Hagalin, Egill Olafsson

Zu köstlich, wenn die beiden Alten, die sich aus der Teeniezeit kennen und im Rentnerheim dahinvegetieren, nächtens einen Cheep knacken, und beturnschuht abhauen. Um im Norden der Insel sterben zu können, weit weg von der Hauptstadt, um ihre Nature wiederzufinden, der in Island sowieso niemand auskann. Endlich mal ein Film über starke Alte. Der sich seine stummen, meditativen Momente aus einer bombastischen Landschaft holt. Cinema

The Crow – die Krähe USA 1994, R: Alex Proyas, D: Brandon Lee, Ernie Hudson

Und ewig prasselt der Regen, ewig schön pladdert er auf die pittoreske Stadtkulisse hernieder, in der sich gleichfalls schön zerfurchte Menschen herumschlagen. So aber ist der ganze, schöne Film: Bild um wunderhübsches Bild wird hier den Zuschauern um die Augen geschlagen – jedes einzelne so clever, so effektvoll stilisiert, daß sämtliche Charaktere zu Comicfiguren der dämlichsten Sorte erstarrt sind. Was hier als schicker „Trash“ für ein vermutlich trendbewußtes Teenie- und Twenpublikum verhökert werden soll, ist genau das: Trash, Müll – Altmetall statt Heavy Metal. Ufa-Stern

Drei Farben: Rot Frankreich/Schweiz/Polen 1994, R: Krzysztof Kieslowski, D: Irène Jacob, Jean-Louis Trintignant

„Nach dem Blau der Freiheit und dem Weiß der Gleichheit steht ROT, letzter Teil der an der Trikolore und den Idealen der französischen Revolution orientierten Drei Farben-Trilogie unter dem Motto der Brüderlichkeit. (...) ROT variiert vor allem anderen, als dominantes Thema und emotionale Grundfarbe, das Motiv der Einsamkeit. Schon zu Beginn, als programmatische Ouvertüre, geht ein Telefonanruf ins Leere. Nur noch das Telefon, fallweise von ihrem Anrufbeantworter vertreten, verbindet Valentine (Irène Jacob) mit ihrem Freund Michel. Es ist eine Beziehung auf Sichtweite, ebenso verfehlt wie naheliegend, als wären sie eines jener Traumpaare, von denen uns das Kino erzählt.“ (epd) Schauburg und Gondel

Das Dschungelbuch USA 1967, 75 min, R: Wolfgang Reitherman

Wo noch an den wildesten Tagen von Donald Duck und Felix the Cat der speedige Wahnsinn in Toonland tobte, dominiert in Disneys Dschungelbuch die Moral des von Rassenunruhen und Jugendrebellion geplagten Amerikas. Der Animationsfilm, sehr frei nach Motiven der „Mowgli-Stories“ von Rudyard Kipling adaptiert, springt ähnlich zielstrebig zwischen der stilisierten Welt im weitgehend unberührten Kinderzimmer und dem Strudel der tagespolitischen Geschehnisse hin und her. Manchmal ist aber auch die Übersetzung an der Verunklarung schuld. Das legendäre „Probier's mal mit Gemütlichkeit“, vom sorglos-selbstgenügsamen Bären Baloo dahingesungen, pries im Original die bare necessities of life. Und trotzdem einfach schööön. (taz) Schauburg

Duck Tales – Jäger der verlorenen Lampe USA/Frankreich 1990

Soll laut Ankündigung eine „gelungene Parodie auf Steven Spielbergs bekannte Abenteurer“ sein. Onkel Dagobert und seine Großneffen Tick, Trick und Track finden eine von einem Geist bewohnte Öllampe. Der erfüllt alle Wünsche, wird jedoch von Bösewicht Merlock entführt. Kino 46

Eat The Rich Großbritannien 1987, R: Peter Richardson, D: Lana Pelly, Ron Tarr

Derbe, schwarze Komödie mit einer Fülle saftiger Geschmacklosigkeiten: Endlich wird der Klassenkampf in England mit Messer und Gabel, Pfeil und Bogen ausgetragen. Die Armen, Unterdrückten und Außenseiter wehren sich gegen die Reichen, Überheblichen und Rechtsradikalen. Läuft im Nachtprogramm im Cinema

Einsam, Zweisam, Dreisam USA 1994, R: Andrew Fleming, D: Lara Flynn Boyle, Stephen Baldwin,

Weil ihr Vorname ein wenig männlich klingt, wird die selbstbewußte Alex zusammen mit dem intellektuellen Eddy und dem Partylöwen Stuart ins selbe College-Appartment einquartiert. Da beginnen die Verwicklungen: Stuart will mit Alex ins Bett, Alex steht auf Eddy, Eddy wiederum auf Stuart. Ufa-Palast

Explosiv – Blown Away USA 1994, R: Stephen Hopkins, D: Tommy Lee Jones, und 2 x Bridges

„Auf der guten und gerechten Seite stehen Jeff Bridges und sein Papa Lloyd, der Bösewicht ist wieder einmal der unverwüstliche Tommy Lee Jones. Schauplatz ist zunächst Irland: Tommy Lee killt einen Zellenkumpel und bombt sich aus einem Hochsicherheitsknast raus. Szenenwechsel. Boston. Bridges ist Bulle beim örtlichen Bombenkommando und entschärft auch noch die gemeinsamen Sprengsätze. Dann kommt Tommy Lee in die Stadt, bombt Jeffs Daddy und ein paar von seinen Kollegen über den Jordan und gibt sich auch sonst ziemlich psychopathisch. (...) Also abgehakt.“ (taz) City und Ufa-Stern

Ferien auf Saltkrokan Schweden 1962/63, R: Olle Hellbom, 90 min.

Immer wieder schön: Die Insel, der Sommer, die Feriengäste, und Tjorven, ein Mädchen der aufgeweckten Sorte. Ganz im Sinne ihrer trickreichen unermüdlichen Erfinderin, Astrid Lindgren. Atlantis

Die Ferien des Monsieur Hulot Frankreich 1951, R/D: Jaques Tati

Der Urlauber Tati par excellence. Wie auf einer Perlenschnur zieht er seinen Badespaß auf, wie immer mit jenem romantischen Charme, der über Chaplins kalkuliertes Spiel weit hinausgeht. Eine zärtlich-erfreuliche Typen-Komödie, die sich gegen jede filmische Einordnung nicht nur im französischen Kino sperrt. Cinema

The Flintstones - Familie Feuerstein USA 1994, D: Harold Ramis, John Goodman, Musik: B 52's

Jawohl, es handelt sich hier tatsächlich um Fred, Wilma, Barnie Geröllheimer & Co. Den dämlichen Beverly Hillibillies dicht auf den Fersen, soll auch hier eine US-Uralt-Serienklamotte wiederbelebt und auf Spielfilmformat aufgeblasen werden. Bereits der Soundtrack der Senioren-Waver B 52's läßt in seiner Bravheit Schlimmstes befürchten – zu hoffen bleibt, daß John Goodman, der ja auch mal richtig gute Bösewichte verkörpert hat, hier nicht endgültig auf Knallkopp-Charaktere abgestempelt wird. Ufa-Palast und UT-Kino

Garp – und wie er die Welt sah USA 1982, R: George Roy Hill, D: Robin Williams, Mary Beth Hurt, John Lithgow

Den Witz und Ideenreichtum von John Irvings Romanvorlage kann zwar kein Film in Bilder übersetzen. Aber Regisseur Hill gelang hier immerhin ein leichtes, bisweilen melancholisches Melodram über Garp, den sentimentalen Catcher, Ehemann und guten Menschen. Robin Williams ist genau der Richtige dafür: Mit seinem schalkigen Grinsen darf er Garps wunderbare Lebensweisheiten ans Publikum bringen und sich ansonsten vollblütig komödiantisch austoben. Zusammen mit Hotel New Hampshire im Cinema

Highway Heat USA 1994, R: Adam Rifkin, D: Charly Sheen, Kristy Swanson

Und noch eine knallharte bzw. -witzige Actionverfolgungsjagd der Marke „Der Schöne und das Biest“: Entlaufener Knasti kidnappt Millionärstöchterchen; nach 90 Minuten Hatz durch diverse US-Bundesstaaten haben sie sich dann gefunden uswusf. Muß das sein? Muß wohl. Ufa-Stern

I love trouble – Nichts als Ärger USA 1994, R: Charles Shyer, D: Julia Roberts, Nick Nolte

Julia Roberts contra Nick Nolte: „Aus diesem Geschlechter-Schlagabtausch hat Shyer ein zähes Krimikomödchen zusammengeschustert, das mit abgegriffenen Handlungsmotiven hausieren geht, doch dabei allenfalls sehnsüchtige Erinnerungen an legendäre Perlen aus der Hochzeit Hollywoods weckt. Shyers uninspirierte Regie, das einfallslos gewebte Drehbuch und Dialoge, denen trotz viel Geschwätz jeglicher Biß fehlt, geben einem faden Filmchen den Rest.“ (epd) Ufa-Palast und UT-Kino

Liebes Tagebuch Italien/Frankreich 1993, R: Nanni Moretti, D: Nanni Morette, Renato Carpenteri

„Diesen Film kann man so luftig und frei genießen wie eine Fahrt auf der Vespa durchs sommerlich Rom. Dazu nimmt der Regisseur Nanni Moretti die Zuschauer nämlich im ersten Drittel seines gefilmten Tagebuches mit. Er selbst fährt mit Sonnenbrille und dickem Sturzhelm auf dem Kopf durch die verschiedenen Straßen und Viertel der Stadt, und für lange Passagen folgt ihm dabei einfach die Kamera (offensichtlich mit dem Auto), während er erzählt, was ihm so zu Italien, dem Kino oder den Massensiedlungen am Stadtrand einfällt. Er ist ein bißchen närrisch, dieser Vespafahrer“ , schreibt Wilfried Hippen letzte Woche in der taz.Läuft im Cinema

Maverick USA 1994, R: Richard Donner, D: Mel Gibson, Jodie Foster, James Garner

„Mel Gibson gibt hier einen Pokerspieler mit einer Southern Belle als Gegenspielerin (Jodie Foster), die sich mit allen Wassern gewaschen hat. Wenn diese im Südstaatenakzent auf seinen kümmerlichen Pistolentrick zu ihrem doofen Nachbarn sagt: „Was that fast? I thought that was fast! – dann ist das nicht nur ziemlich lustig, sondern hier wächst auch zusammen, was zusammengehört... unbedingt mit Hut reingehen!“ – rät Ihre taz. City

Mr. Bill USA 1994, R: Penny Marshall, D: Danny De Vito u.a.

„Jetzt eben müssen all jene intellektuellen Gestalten, die sich für den Präsidentschaftskandidaten samt demokratischem Drumherum ins Zeug gelegt haben, auch patriotischerweise zupacken. Das alles findet sich in der Figur des „Mr. Bill“: Ein arbeitsloser Werbefachmann wird als Gelehrter in ein militärisches Ausbildungscamp zwangsverschickt, erklärt dort den Kadetten ein wenig Shakespeare und bleibt schließlich als Erzieher bei der Armee. So einfach funktioniert die mitunter sehr sentimentale Education: Gibst du mir Wasser, rühr' ich den Kalk, wir bauen einen neuen Staat.“ (taz) Ufa-Palast und UT-Kino

Die nackte Kanone 33 !/3 USA 1993, D: Leslie Nielsen, Priscilla Presley, George Kennedy, R: Peter Segal

Da ist er wieder, der Oberchaot vom Dienst, Lieutenant Frank Drebin. Sein Verdienst: Recht und Ordnung baden gehen lassen. Zum dritten Mal werden also wieder Szenen aus uns allseits bekannten Streifen hochgenommen. Die Bahnhofsverfolgungsjagd aus den Untouchables zum Beispiel. Oder die Saurier aus Jurassic Park mit ihrem erdbebenerzeugendem Gestampfe. Ufa-Stern

Nostradamus - der Film Deutschland/GB 1994, R: Roger Christian,

„Da wird kräftig aus „Der Name der Rose“ abgekupfert. Nostradamus wird verkörpert von einem gewissen Tcheky Karyo, der vergeblich versucht, mit rotgeränderten Augen das Wirken diabolischer Kräfte vorzutäuschen. Auch die mangels erkennbarer Handlung eingestreuten derb-barocken Fickszenen verleihen Nostradamus nicht direkt den Hauch visionärer Größe. Selbst die Pestbeulen am Hals dahinscheidender Nebenakteure riechen nach Plaste & Elaste.“ (taz) Ufa-Stern und UT-Kino

O fio do horizonte Frankreich/Spanien/Portugal 1993, R: Fernando Lopes, D: Claude Brasseur, Andrea Ferreol, Ana Padrao

„Claude Brasseur spielt den Pathologiegehilfen Spino, der eines Nachts in einem gerade erschossenden Mann sich selber als über dreißig Jahre Jüngeren erkennt. Ein souverän fatalistischer Filmheld, der so schön durch die Straßen der Großstadt streunt wie Truffauts Pianist Charles Aznavour. (..) Lopes hat jedoch nicht genug eigene Ideen, um einen filmischen Gegenpol zum Roman zu finden, ... in „Fluchtpunkt“ kann man die Schlußpointe schon nach den ersten Minuten des Filmes erraten.“ (taz) Kino 46

Peppermint Frieden BRD 1983, R.: Marianne Rodenbaum; D.: S. Tyroller, P. Fonda, C. Kretschmer

Niederbayern kurz nach dem Krieg. Die sechsjährige Marianne kommt mit ihrer Mutter in ein Dorf der amerikanischen Zone. Mr. Frieden, ein GI, kommt und verteilt Pfefferminz-Küsse und Kaugummi. Gottes Auge sieht alles – egal ob Kaugummikauen oder Unkeuschheit. Vor den Toren der bayerischen Idylle lauert der Iwan, doch Marianne vertraut auf die Atombombe und Mr. Frieden. Ausgezeichnet unter anderem mit dem Max-Ophüls-Preis, besonders wertvoll. Kino 46

Pinocchio USA 1940, R: Walt Disney

Nach dem Welterfolg seines ersten langen Zeichentrickfilms „Schneewittchen“ (1937) steigerte Walt Disney die Faszination, indem er auf Collodis hölzernen Bengel Pinocchio setzte. In einer Kaskade von Rhythmen, Tönen und sich stimmungsmäßig wandelnden Farben reiht sich eine gelungene Überraschung an die andere. Eine der liebenswürdigsten Schöpfungen des Genres, die von Disneys späteren Produktionen (wie „Bambi“, „Fantasia“, „Dumbo“) nicht mehr übertroffen wurde. City und Ufa-Palast

Die schöne Querulantin Frankreich, 1991, R: Jacques Rivette, D: Jane Birkin, Michel Piccoli

Hier als Divertimento: Die von Jacques Rivette nahezu um die Hälfte gekürzte (und deutsch synchronisierte) Version seines Meisterwerks, „Die schöne Querulantin“, in dem ein berühmter Maler eine junge, schöne Frau porträtiert, um sein Meisterwerk zu schaffen. Die Shortstory verliert ziemlich an philosophischem wie filmkünstlerischem Unterbau. Man müßte beide sehen können. Gondel

Das Schweigen der Hammel USA 1994, R: Ezio Greggio, D: Billy Zane, Dom DeLuise

„Wenn ein Film „Das Schweigen der Hammel“ (im Original noch schöner „The Silence of the Hams“) heißt, sein Held Joe Dee Fostar und dieser einen Dr. Animal jagt, der seine Opfer zu Pizza-Belag verarbeitet, dann kann es sich nur um eine Parodie handeln, die entweder gnadenlos gemein oder bodenlos schwachsinnig ist.“ (Und?) „Ein Gag, eine Anzüglichkeit, ein Kalauer, eine haarsträubend schwachsinnige Anspielung reihen sich jeweils so schnell an die nächste, daß man gar nicht erst zum Nachdenken darüber kommt, ob manches nicht allzu platt oder zotig geraten ist.“ Schreibt die Berliner Zitty. City

Shadowlands Großbritannien 1993, R: Richard Attenborough, D: Debra Winger, Anthony Hopkins, 132 min.

C.S. Lewis (A. Hopkins), ein renommierter Literaturprofessor, hat sich noch nie im Leben mit einer Frau verabredet. Beim ersten Rendezvous mit der Amerikanerin Joy Grasham (D.Winger) geht es denn auch um die Wissenschaft, um die Literatur. Erst nach vielen Malen befreunden sie sich und geben sich und ihre Geschichten voreinander preis. Da ist es schon fast zu spät: Die Amerikanerin Joy hat Knochenkrebs – und nicht mehr lange zu leben. „Als Jack Lewis beweist Hopkins, wie schön es ist, ihm zuzusehen, wie er seine Chancen nutzt. Zum ersten Mal spielt Hopkins einen zärtlichen Liebhaber“, schreibt Christiane Peitz in der taz. Atelier

The Snapper Großbritannien 1993, R: Stephen Frears, D: Tina Kellegher, Colm Meaney

Snapper, der Balg, und Dessie, der angehende Großvater. Dieser Vater einer irischen Großfamilie wird irgendwie zum Held des ganzen Dilemmas. Das im Vorfeld geprägt war von Vergewaltigung und Diskriminierung. Doch Dessie (Colm Meaney) kriegt die Lacher auf seine Seite, mausert sich zum verständnisvollen, hypersorgsamen Vater, ist irgendwie ehrlich und die Entdeckung dieses Streifens. Ja, wir gestehen es: ein sanfter Patriarch, an dem man sich gar nicht sattsehen kann. Kino 46

Sátántangó Ungarn 1991-93, R: Béla Tarr, D: István Horváth, Erika Bók, 450 min.

Eine fast acht Stunden währende filmische Apokalypse, die in zeichenhaftem Schwarz-Weiß Zeit vergessen macht. Kafka und Beckett, Tarkowsky und Bresson klingen an - dennoch ist „Sátántangó“ ein absolut singuläres Werk, das nach historischer Dimension duftet. Béla Tarr erhielt für das vertrackte Beziehungsgeflecht (nach dem Roman von László Krasznahorkai) den Caligari-Filmpreis der Berlinale 94. Kino 46

True Lies USA 1994, R: James Cameron, D: Arnold Schwarzenegger, Jamie Lee Curtis, Tom Arnold

„Wie seit dem ,Terminator' üblich, ersteht Arnold aus dem Nichts, ist plötzlich da, keine Geschichte, nur ein Zustand, und zwar diesmal ein 007-artiger. Im Smoking stolziert er, sechs Sprachen mit österreichischem Akzent höflich nach allen Seiten sprechend, directamente durch die Waffenschieber-Party mit schöner Kunsthändlerin in den ersten Stock, wo sich die Software befindet, die Conan den Barbaren noch völlig überfordert hätte. The Arnold der Neunziger als Harry Taskel weiß, damit zu spielen, wie er auch mit der Schönen Tango zu tanzen weiß, die sich später als höchst verwoben mit den arabischen Terroristen erweist.“ (taz) Ufa-Palast und -Stern sowie Muwi-Filmkunst/ OL

Verführung der Sirenen GB 1994, R: John Dulgan, D: Hugh Grant, Tara Fitzgerald, Sam Neill

„Blue Mountains und Koalabärchen in Breitwand – wir sind in Australien und schreiben das Jahr 1930. Pfarrer Anthony Campion wird mitsamt seiner kühlen Gatten Estella zum Maler Lindsay entsandt, um diesen zu bewegen, ein unziemliches Gemälde aus einer Ausstellung zu entfernen. Lindsay befindet sich allerdings recht wohl mit schwellendem Fleisch: drei ansehnliche Modelle, ein tolerantes Eheweib und frühpubertierende Kinder – Kommune. (...) Die Zivilisierten schleppen Koffer und kotzen beim Autofahren; die Natürlichen tragen süße Balgen, singen und baden barbusig. So einfach ist das, nur eben nicht – wie versprochen - sonderlich erotisch, sinnlich oder verführerisch.“ (taz) Filmstudio und UT-Kino

Vier Hochzeiten und ein Todesfall Großbritannien 1993, R: Mike Newell, D: Hugh Grant, Andie MacDowell

Vier Hochzeiten und eine Beerdigung bilden das Gerüst für eine Liebesgeschichte mit Verzögerungen und eine sanfte Satire auf dei bessere britische Gesellschaft und ihre Rituale. Funkelnd das Drehbuch, voller witziger Dialoge, auch – wenn es die Situation erfordert – dramatischer Zuspitzungen. (epd) Schauburg, UT-Kino und Casablanca (

Voll das Leben USA 1993, R: Ben Stiller, D: Winona Ryder, Ethan Hawke

„Auf allzuviel Realität läßt sich der Film dann doch nicht ein. Den Traditionen der Filmindustrie muß Tribut gezollt werden. Und so entwickelt sich, was sich als lockeres und dialogorientiertes Gruppenproträt anließ, schnell zu einer Story nach dem Standardmodell: girl loves boy and boy loves girl – nur, daß beide es noch nicht wissen.“ (epd) Atlantis und Casablanca in Oldenburg

When A Man Loves A Woman USA 1994, R: Luis Mandoki, D: Meg Ryan, Andy Garcia.

... dann sieht das meistens so aus: Er geht darin auf, sie kämpft mit sich und der Dreifachlast Mann, Beruf, Kinder. Ja und dann – geht sie nicht auf Konfrontation, sondern trinkt. Und es wird immer schlimmer. So viel zum Stichwort „heile Familie“. Das Glück des Ehepaares Alice und Michael scheint vollkommen: ein hübsches Häuschen in San Francisco, zwei Töchter und gute Jobs. Doch dann stellt sich heraus, daß Alice Alkoholikerin ist. Nachgewiesenermaßen ein Film, der viele Mütter dazu brachte, ihre Söhne mal wieder ins Kino zu schicken. Läuft im UT-Kino und Ufa-Stern

Wyatt Earp USA, R: Lawrence Kasdan, D: Kevin Costner, Dennis Quaid, Isabella Rossellini

„Zu seinem Stil und damit zu seinen Qualitäten findet „Wyatt Earp“ erst als sinistrer Psychowestern, der die dunklen Seiten nicht nur des Titelhelden, sondern auch die seines treuen Freundes Doc Holliday freilegt. Dennis Quaid, dem mit einiger Berechtigung bereits ein „Oscar“ prophezeit wurde, liefert in dieser Rolle die wohl beste Leistung seiner bisherigen Karriere – ausgezehrt und zerbrechlich bis auf die Knochen, stakst er unsicheren Tritts durch Tombstones Straßen; das Ziehen des Revolvers wird zur mühsamen Anstrengung, und wenn ein Hustenanfall den Schwindsüchtigen aufs Lager wirft, greift der einschlägig prädisponierte Betrachter mitleidend zum Aerosol.“ (taz) Ufa-Palast, UT-Kino

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen