„Die Systeme sind erst in zweiter Linie eine Pflanze“

■ Klima im Büro ist wichtig: Mehr Grün und Lüfter im Topf sorgen für bessere Luft

Eine große Birkenfeige im hübschen Übertopf wird immer wieder gerne zu Büro-Einweihungen mitgebracht; ein bißchen Grün muß schließlich sein. Und der Raumluft tut es auch gut, das ist allgemein bekannt. „Über ihr Blattwerk nehmen Pflanzen nur fünf Prozent der Schadstoffe in der Luft auf“, weiß aber Werner Schulz, Gesellschafter von Greenworld. Das Unternehmen vertreibt Pflanzensysteme, bei denen die Raumluft angesaugt und ans Wurzelwerk geführt wird. Dieses bindet laut einer Studie der amerikanischen Raumfahrtbehörde Nasa 95 Prozent der Schadstoffe und verarbeitet sie in Sauerstoff und Biomasse.

Clean-air-Pflanzensysteme nehmen Staub und Bakterien, Schadstoffe und Viren daher erst einmal in Aktivkohle auf. Daß diese die Stoffe bindet, sei altbekannt, erklärt Hans-Kurt von Eicken, Gründer des Centrums für Baubiologie und Ökologie (CeBÖ): „Der Clou ist, daß die Kohle durch die Pflanzen wieder gereinigt wird.“ Die entscheidende Luftreinigung spielt sich also, anders als bei herkömmlichen Blumentöpfen, unterirdisch ab, sagt von Eicken: „Die Systeme sind erst in zweiter Linie eine Pflanze.“

Die sind dafür auch nicht ganz billig: Zwischen 700 und 1.700 Mark kostet ein Kübel. Werner Schulz rechnet anders: „Für einen Kubikmeter Raumluft, die gereinigt werden soll, muß man 13 Mark rechnen.“ Dafür sorgten die Clean-air-Systeme auch für das richtige Raumklima: „Während der Heizperiode sind 20 bis 23 Prozent Luftfeuchtigkeit ein gängiger Wert.“ Das sei deutlich zu niedrig, bestätigt Baubiologe von Eicken. Folgen sind nach Schulz' Angaben „gereizte Schleimhäute und ein geschwächtes Immunsystem“.

Untersuchungen in den Niederlanden sowie Umfragen bei deutschen Büroangestellten hätten zweifelsfrei ergeben, daß schlechte Luft in Büros häufig beklagt werde und daß die Arbeitsleistung bei angenehmerem Klima deutlich höher sein könne. Die Telekom in Berlin habe wegen einer Klimaanlage in einem Gebäude viele Krankheitsausfälle durch Allergien gehabt und daraufhin Clean-air-Pflanzen gekauft. Schulz: „Der Krankenstand ist auf Null zurückgegangen.“

Eine Lösung bietet Greenworld nun auch für die Kunden an, die ihre alten Pflanzen nicht missen und den Topf nicht für das Ansauggerät durchbohren möchten: In einem Nachrüstsatz ist der Ventilator enthalten, der die Raumluft durch das Filtersubstrat bläst. Alle Elemente sind in einem Steck- Bausatz kombiniert, der sich problemlos in Hydrokulturen ein- und ausbauen läßt. Christian Arns