So familiär

Familienfest im Thalia. Der Padre Will Quadflieg feierte den 80. Geburtstag mit seiner Theaterfamilie. Unbeirrt und amüsiert nahm der Jubilar die Aufregung entgegen. Die vielen illustren Gratulanten wie Ralph Giordano, Antje Weißgerber, Mario Adorf oder Otto Rehhagel wirkten neben dem großen alten Herrn leicht beschämt – wie in ihren Kindertagen. Es wurde gereimt, gedichtet und die jungen Großen gingen mit Knicks und Diener auf die Knie. Hausherr Flimm wurde seines Übermuts zeitweilig kaum Herr und der Münchener Lear-Kollege Rolf Boysen brachte es auf den Punkt: Es macht so viel Freude mit Will zu feiern, „weil er uns beschenkt.“ So war es: Eine Wucht an Stimm- und Sprachgewalt bot er dem Publikum, das sich immer wieder huldigend erhob. Den Rahmen des Abends zog er dabei mit der Bescheidenheit eines Souveräns. Er nutzte sein Fest, um vor den Schrecken des Krieges und deren Verdrängung zu warnen. So wird er weiterhin „das Wort beim Wort nehmen“ – auch mit dem Professorentitel, den ihm Senatorin Christina Weiß vorgestern verlieh.

Elsa Freese