Die nächste Eiszeit kommt bestimmt

■ Klimaforschung kennt die Gefahren der globalen Erwärmung

Mit den warnenden Worten „unsere Zukunft sieht nicht rosig aus“ schloß der ergraute Berner Physiker seine Rede. Der emeritierte Professor Hans Oeschger kennt sich aus in Klimafragen. „Es ist Zeit, die Probleme ernst zu nehmen“, mahnte er, denn bei der globalen Erwärmung unseres Planeten „können wir es uns nicht leisten, durch Erfahrung zu lernen.“

Oeschger ist einer von 23 NaturwissenschaftlerInnen, die von der „Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte“ nach Hamburg ins CCH geladen wurden, um von Samstag an bis Dienstag ihren Beitrag zum Thema „Wissenschaft in der globalen Herausforderung“ zu leisten.

Oeschger betonte, die Menschheit sei dabei, durch die erhöhten Konzentrationen der Treibhausgase – wie Methan, Kohlendioxid, Stickstoffoxid und halogenierte Kohlenwasserstoffe – „die Natur auszulenken“. Die Atmosphäre und die Meere, die beide das Klima bestimmen, würden sich durch positive Rückkopplungen solange erwärmen, bis ein Klima-Umbruch erfolgen würde. Ein plötzlicher Einschnitt, der mit Eiszeit-Dimensionen durchaus vergleichbar sei.

Natürlich habe es in den vergangenen Erdzeiten, vom Trias bis zum heutigen Interglacial, immer wieder beträchtliche Klimaschwankungen gegeben, wie man an der Zusammensetzung der eingeschlossenen Luft im polaren Packeis leicht feststellen könne.

Doch seine „Besorgnisse stützen sich auf solide Erkenntnisse“. Würden weiterhin soviele Treibhausgase freigesetzt, wäre im Jahre 2030 mit einer durchschnittlichen Temperaturerhöhung von drei Prozent zu rechnen, im Jahr 2100 mit fünf Prozent. Das ließe beispielsweise die Polkappen und die Schneelagen der Berge schmelzen. Die Folge: Küstengebiete werden dauerhaft überschwemmt.

Mit Hinblick auf den extrem heißen Sommer dieses Jahres dementierte er Aussagen vieler KollegInnen, die behaupten, das Wetter habe mit der globalen Erwärmung nichts zu tun. Diese Aussage sei „das einzig Falsche, was man sagen kann“. Möglich wäre sehr wohl, daß ohne den weltweiten Kohlendioxid-Anstieg die Hitze ausgeblieben wäre.

Die WissenschaftlerInnen seien sich sehr wohl bewußt, daß ohne eine Reduzierung der Treibhausgase „sich kurz oder lang spürbare Auswirkungen einstellen werden“. Doch sie gäben sich Mühe, so Oeschger, möglichst nichts zu sagen, ihrer Glaubwürdigkeit wegen. Doch nur weil man die Komplexität des Klimas nicht vollständig verstehe, müsse dies nicht heißen, „daß man keine Probleme hat“. Sagte der Klimaforscher und stieg vom Pult. Annette Bolz