piwik no script img

Studie nur Abschreibearbeit?

■ Schulsenator verteidigt geplantes Landesschulamt

Die Senatsschulverwaltung hat gestern eine Studie der Unternehmensberatungsfirma Kienbaum vorgestellt. Detailliert wird in dem Gutachten ausgeführt, wie die Berliner Schule zusammen mit dem geplanten Landesschulamt in Zukunft organisiert sein wird. Nach dem Ergebnis der einhunderttausend Mark teuren Studie können mit dem geplanten Landesschulamt 25 Prozent der Schulräte und jährlich rund 15 Millionen Mark eingespart werden.

Das Gutachten schlägt vor, die Schulen mit sehr viel mehr eigener Verantwortung auszustatten. Die Schulleiter sollen ihre Schule künftig nicht nur pädagogisch, sondern auch als Manager mit betriebswirtschaftlichem Know-how führen. Dazu werden Fortbildungen und Lehrgänge angeboten, an deren Ende eine Prüfung steht, mit der sich der Schulleiter als Schulleiter qualifizieren muß.

Die Bezirke werden dann hauptsächlich für die Schulbauten verantwortlich sein. Das Landesschulamt wiederum wird sich auf die Schulaufsicht und die Unterrichtsversorgung konzentrieren. Und letztendlich wird die Senatsverwaltung als vierte Säule die ministeriellen Aufgaben übernehmen.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) wertet das Gutachten als „grandiose Geldverschwendung“. Das Kienbaum-Gutachten sei in weiten Teilen mit einem Bericht der Senatsschulverwaltung identisch. Hier sei lediglich Bekanntes aus alten, schon lange vorliegenden Papieren zusammengeschrieben worden, kritisierte auch die Ex- Schulsenatorin und bildungspolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Sybille Volkholz.

Gerade auch mit Blick auf die geplante Vereinigung der Länder Berlin und Brandenburg sei das zentrale Landesschulamt von größter Bedeutung, so Schulsenator Jürgen Klemann. In den Verträgen sei festgelegt worden, daß nach der Fusion der beiden Länder Berlin als kreisfreie Stadt ein Stadtschulamt zu gründen habe. Die ministeriellen Aufgaben lägen dann in Potsdam. Michaela Eck

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen