Tag und Nacht kümmern

■ Alzheimer-Angehörige helfen sich selbst

„Die Pflege meines Mannes bedeutete für mich die Aufgabe meines bisherigen Lebens. Ich mußte mich Tag und Nacht um ihn kümmern, da er zu den einfachsten Dingen nicht mehr fähig war.“ Lisa Spenrath kann sich noch gut erinnern, wie es war, als ihr Mann ans Bett gefesselt war. Vor fünf Jahren verlor sie ihn durch die Alzheimerische Krankheit. Ein Einschnitt, der ihr Leben immer noch bestimmt. Heute ist sie eine der Leiterinnen der Alzheimer-Angehörigen-Gruppe Bremen. Daß sie und ihre LeidensgenossInnen jetzt an die Öffentlichkeit treten, das hat einen Grund: Heute ist Welt-Alzheimer-Tag, heute trifft sich die Bremer Angehörigengruppe, wie jeden dritten Mittwoch im Monat.

Die Alzheimer-Krankheit ist eine degenerative Krankheit des Gehirns: Das Gedächtnis geht genauso verloren wie die Fähigkeit zu Denken und das Verhalten zu Steuern – unaufhaltsam. Typische Symptome für die Krankheit sind Sprach- und Bewegungsstörungen, Aphatie, die Kräfte des Kranken lassen vollkommen nach. Mit Medikamenten ist der Krankheit kaum beizukommen. Ein Wirkstoff existiert, doch der kann nur einem Driottel der PatientInnen helfen. Die Nebenwirkungen sind derart heftig, daß alle anderen Patienten verzichten müssen.

Für die Angehörigen ist die Krankheit eine harte Prüfung, umso wichtiger, daß sie sich in einmer Gruppe austauschen können. Jürgen Höptner, Geschäftsführer des Deutschen Roten Kreuzes, spricht aus eigener Erfahrung: “Das Schrecklichste ist, mit ansehen zu müssen, wie die Persönlichkeit eines geliebten Menschen unaufhaltsam zerfällt.“ Doch trotz aller Hoffnungslosigkeit gibt es auch immer noch wache Momente, selbst wenn die Krankheit schon weit fortgeschritten ist. Die Kranken verlernen erstaunlicherweise ihre Musikalität nie, will Lisa Spenrath beobachtet haben. „Mein Mann konnte noch vier Tage vor seinem Tod fehlerfrei Klavier spielen, obwohl er nur noch ,Mama' sagen konnte.“ caro

Heute 19.OO Treffen der Angehörigengruppe beim Roten Kreuz in der Wachmannstraße, Kontakt: L. Spenrath: