Einschnitte bei Siemens

■ Metallgewerkschaft befürchtet weniger Geld und Arbeitsplatzverluste

Gegen ein „Kahlschlagskonzept“ und den geplanten Bruch der Tarifverträge bei Siemens haben gestern die Betriebsräte der hanseatischen Niederlassungen und die IG Metall-Küste protestiert. Durch Umstrukturierungen in der Abteilung Montage, Wartung und Service mit bundesweit 22.000 Beschäftigten will Siemens Kosten in Höhe von 630 Millionen Mark einsparen. Dadurch müssen laut Gewerkschaft MitarbeiterInnen mit Einkommenseinbußen „bis zu 10.000 Mark jährlich“ und 800 Beschäftigte mit dem Verlust ihres Arbeitsplatzes rechnen. In Bremen sind von diesen Umstrukturierungen knapp 600, in ganz Norddeutschland 1.700 Beschäftigte betroffen. Sollten sich die Betriebsräte nicht auf die Umstrukturierungen einlassen, habe Siemens laut Gewerkschaft „gedroht“, die Abteilung in eine selbständige GmbH ohne Tarifbindung auszugliedern.

Die Konzernzentrale in Erlangen bestreitet diese Vorwürfe: Einig sind sich Geschäftsführung und Betriebsräte allerdings darüber, daß es auf dem Montagegebiet „erhebliche Schwierigkeiten“, besonders durch Billigarbeitskräfte aus dem Osten, gibt. Deshalb werde in der Tat über eine Reduzierung der Jahresarbeitszeit, eine Pauschalisierung der Aufwendungen auf Montage und Flexibilisierung der Arbeitszeit – mit Ausgleich von Überstunden durch Freizeit statt durch Bezahlung – nachgedacht, bestätigt Edmund Doetsch, Sprecher des Bereichs Anlagentechnik. Auch die Variante der Auslagerung des Bereiches sei im Gespräch, jedoch sei noch nichts entschieden. Und: „Wir wollen mit diesem Konzept ja gerade Arbeitsplätze erhalten und nicht rationalisieren“, so Doetsch; Einschnitte werde es für einzelne zwar geben, das düstere Szenario sei ungerechtfertigt. Zudem stünden die MitarbeiterInnen im Bereich Montage seit je besser da als Beschäftigte in Büros und Werkstätten.

Die Gewerkschaft hat bereits Verhandlungsbereitschaft angekündigt. Die Bremer Siemens-Niederlassung wird in einem eventuellen Streit jedenfalls nicht allzu schlecht dastehen: Nach einem größeren Personalabbau im letzten Jahr haben die Bremer als einzige einen Sozialplan ausgehandelt. „Wir werden versuchen, mit den Einsparungen auch ohne derartige Einschnitte über die Runden zu kommen“, so Betriebsratsvorsitzender Fred Issel. skai