Grüne Vermoderung im Kopf

■ betr.: Wahlberichterstattung

[...] Objektiv gesehen ist die PDS weder kommunistisch noch gefährlich und erst recht nicht demokratiefeindlich. Wie man im Osten jetzt sieht, kommen die Grünen dort nicht mehr zu Potte, weil die PDS sowohl das wirklich linke als auch das sozialschwache und intelligente Spektrum abdeckt. Deswegen sehen die Grünen die PDS als Gefahr. Und wenn jetzt die taz immer vom grünen Reformbündnis spricht, kann ich nur noch lachen. Unter Scharping und Joschka wird es weder ein neues Asylrecht noch einen Austritt aus der Nato geben, sondern nur mehr deutsche Soldaten in der ganzen Welt. Die PDS kann oder muß man von links kritisieren, weil immer mehr Deutschnationale in der Partei hochkommen, aber doch nicht von rechts, wie Ihr es tut, mit Schlagwörtern eines Sprachfaschisten Erwin Huber. Es ist doch keine Schande, einem so brillanten Denker wie Gregor Gysi zuzustimmen. Für einen rechten Politiker der CSU sicher schon, für einen Wahltaktiker wie Verheugen und Fischer dürfte es nicht so sein, aber wenn die taz damit anfängt, kann ich nur noch von grüner Vermoderung im Kopf sprechen. Es wird in Deutschlands immer näher zusammenrückendem Parteihaufen nur noch über die PDS diskutiert. Der hätte mit dem PDSler etwas gemeinsam, nein der mit dem und so weiter. Das alles während weiter täglich Ausländer brennen, Deutsche auf Truppenübungsplätzen Bundeswehr-Kampfübungen machen und sich in Ruanda aufgrund deutscher Waffenexporte alle die Köpfe einschlagen. Und dann wäre da noch das tazsche große Reformbündnis rot-grün, Niedersachsen läßt grüßen. Nur ist Rudolf Scharping nicht Schröder, sondern Kohls kleiner Bruder.

Wie gesagt, wenn ich generell über Verletzung der Menschenrechte oder die CSU informiert werden möchte, kann ich die taz lesen, aber nicht, wenn die taz ein Bündnis unterstützt, das es als eine Verleumdung ansieht, mit der PDS — bei aller Kritik an ihr — in Verbindung gebracht zu werden. Till Grewe, München