Beim Wort nehmen -betr.: "Mehr Schutz für Flüsse", taz vom 17.9.94

Betr.: „Mehr Schutz für Flüsse“, 17.9.94

In o.g. Meldung stellen Sie zutreffend dar, daß sich der 14. Internationale Küstentag vehement für die Rückverlegung von Deichlinien zur Schaffung tidebeeinflußter Vorlandflächen ausgesprochen hat. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang, daß die Hamburger Verwaltung in diesem Fall ein Stück vorausgedacht hat: Im Rahmen des laufenden Programms zur Erhöhung der Hochwasserschutzanlagen ist die Freistellung von rd. 50 ha Vorlandfläche als Kompensation für erneut zu erwartende Eingriffe in die letzten wertvollen Auenbiotope auf Hamburger Staatsgebiet nicht nur vorgesehen, die erste Rückverlegung – in einem zugegebenermaßen kleinen Teilabschnitt – ist bereits verwirklicht.

Hoffnung für die Zukunft? Nicht umsonst hat Senator Vahrenholt in der abendlichen Talk-Runde seine Entschlossenheit zur Umsetzung der vorgesehenen Maßnahmen mit dem Hinweis auf den bereits (wieder) spürbaren Gegenwind von Teilen des Senats verbunden.

Vor dem Hintergrund, daß die Kosten für das Hochwasserschutzprogramm mit Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ finanziert werden – wobei die Vergabe der Mittel explizit an die Berücksichtigung ökologischer Belange bei allen durchzuführenden Maßnahmen gekoppelt ist – der Bund somit 70% aller Kosten (somit auch der vorgesehenen Rückverlegungen) trägt, gilt es nunmehr, die politisch Verantwortlichen beim Wort zu nehmen.

Mit freundlichem Gruß

Kerstin Berg