■ Soundcheck
: Reality Brothers

Gehört: Reality Brothers. Ein Abend im Zeichen von Kniestrümpfen und Knipsspangen: Die Multikulti Hip-Hopper aus Berlin zeigten gestern den Jazzflooristen aus dem Mojo, daß auch aus Deutschland konkurrenzfähiger Club Sound kommt. Als angenehmer Gegenpol zu dem in der Regel zu einem eher peinlichen Event geratenden Kraut-Hop, trat das bunte Septett souverän seiner Fangemeinde gegenüber. Chef J-Bo stieß erst nach dem fulminanten Intro zu seiner Combo, konnte seine Verspätung aber schlüssig mit dem Bedürfnis seiner Freundin nach Zärtlichkeit entschuldigen. Aller Augen hingen sowieso an „Active Girl“ Davy, der quirligen Front-Frau. Angezogen wie Pippi Langstrumpf versprühte sie während des ganzen Acts tanzend, hüpfend und singend pure Energie und Lebensfreude.

Das musikalische Repertoire der Reality Brothers präsentierte sich ebenso vielfältig wie die Kulturen, aus denen sich die einzelnen Mitglieder rekrutieren: Als das am Anfang recht stoische Publikum nicht auf deutsche Ansprache reagierte, gab es Funk, Jazz, Reggae und Rap auf Englisch und Französisch. Chinesisch wurde leider nicht eingefordert. Nachdem sich dann auch bei den Zuschauern die Muskelverspannung löste, konnte zu Recht behauptet werden: Hamburg was in the House.

Vera Schönfeld/Foto: JMS