Die ganze Kinowoche... ...alle Filme, alle Termine

32 Variationen über Glenn GouldKanada 1993, R: Francois Girard, D: Colm Feore

Der Pianisten-Exzentriker Gould im Porträt. Regisseur Girard widmet ihm einen Film nach dem Vorbild der 32 Goldberg-Variationen von J.S. Bach, die Gould auf seine eigenwillige Weise interpretiert hat und die zu seinem Ruhm maßgeblich beitrugen. Zu sehen und zu hören: die musikalische Leidenschaft Goulds aber auch seine persönlichen Macken – Gould als Humorist, Naturliebhaber und Sonderling. 1982 starb er im Alter von 50 Jahren.Gondel

Beverly Hills Cop 3 USA 1994, R: John Landis, D: Eddie Murphy, Judge Reinhold

Murphy ist der einzige, der sich angesichts dieses tumben, einfallslosen Spektakels amüsiert. Feixend und blödelnd jagt er dem tumben Boß einer Geldfälscherbande hinterher, verfolgt ihn von Detroit nach Beverly Hills, bringt nebenbei seine alten Kollegen neu in Schwung und ignoriert wieder einmal sämtliche Regeln der Polizeiarbeit. UT-Kino

Braindead Neuseeland 1992, R: Peter Jackson, D: Timothy Balme, Diana Penalver

Der Film, dem endgültig und unwiderruflich vor gar nichts mehr graut: schwärende Wunden, spritzender Eiter, schallendes Blut, kullernde Köpfe, Zombies, bumsende Zombies, alles kommt vor, alles ist so dick wie nur möglich aufgetragen, und wer nicht kotzen muß, hat viel zu lachen, weil man ja doch nie glaubt, daß es immer noch ekliger geht. Cinema

The Crow – die Krähe USA 1994, R: Alex Proyas, D: Brandon Lee, Ernie Hudson

Und ewig prasselt der Regen, ewig schön pladdert er auf die pittoreske Stadtkulisse hernieder, in der sich gleichfalls schön zerfurchte Menschen herumschlagen. So aber ist der ganze, schöne Film: Bild um wunderhübsches Bild wird hier den Zuschauern um die Augen geschlagen – jedes einzelne so clever, so effektvoll stilisiert, daß sämtliche Charaktere zu Comicfiguren der dämlichsten Sorte erstarrt sind. Was hier als schicker „Trash“ für ein vermutlich trendbewußtes Teenie- und Twenpublikum verhökert werden soll, ist genau das: Trash, Müll – Altmetall statt Heavy Metal. Modernes, Ufa-Stern und Muwi-Filmkunst (OL)

Drei Farben: Rot Frankreich/Schweiz/Polen 1994, R: Krzysztof Kieslowski, D: Irène Jacob, Jean-Louis Trintignant

„Nach dem Blau der Freiheit und dem Weiß der Gleichheit steht ROT, letzter Teil der an der Trikolore und den Idealen der französischen Revolution orientierten Drei Farben-Trilogie unter dem Motto der Brüderlichkeit. (...) ROT variiert vor allem anderen, als dominantes Thema und emotionale Grundfarbe, das Motiv der Einsamkeit. Schon zu Beginn, als programmatische Ouvertüre, geht ein Telefonanruf ins Leere. Nur noch das Telefon, fallweise von ihrem Anrufbeantworter vertreten, verbindet Valentine (Irène Jacob) mit ihrem Freund Michel. Es ist eine Beziehung auf Sichtweite, ebenso verfehlt wie naheliegend, als wären sie eines jener Traumpaare, von denen uns das Kino erzählt.“ (epd) Schauburg und Gondel

Das Dschungelbuch USA 1967, 75 min, R: Wolfgang Reitherman

Wo noch an den wildesten Tagen von Donald Duck und Felix the Cat der speedige Wahnsinn in Toonland tobte, dominiert in Disneys Dschungelbuch die Moral des von Rassenunruhen und Jugendrebellion geplagten Amerikas. Der Animationsfilm, sehr frei nach Motiven der „Mowgli-Stories“ von Rudyard Kipling adaptiert, springt ähnlich zielstrebig zwischen der stilisierten Welt im weitgehend unberührten Kinderzimmer und dem Strudel der tagespolitischen Geschehnisse hin und her. Manchmal ist aber auch die Übersetzung an der Verunklarung schuld. Das legendäre „Probier's mal mit Gemütlichkeit“, vom sorglos-selbstgenügsamen Bären Baloo dahingesungen, pries im Original die bare necessities of life. Und trotzdem einfach schööön. (taz) Schauburg

Eat Drink Man Woman Taiwan 1994, R: Ang Lee, D: Sihung Lung, Kuei-Mei Yang

„Recht ereignislos und ein wenig klischeehaft läßt sich diese Komödie an, um aber bald beträchtliches, ja: hongkongwürdiges Tempo vorzulegen. Blitzschnell geht es von einem Schauplatz zum anderen, von einer Tochter zur nächsten, und wer nicht aufpaßt, kann in kurzer Zeit schon recht viel verpaßt haben. Und da geraten auch die scheinbar stabilen Konstellationen in muntere Verwirrung, und fast schon wie bei Shakespeare tut sich hinter der Welt des schönen bunten Scheins eine andere auf, nicht gerade abgründig, aber doch voll Bitternis und Wehmut.Schauburg und Cinema

Einsam, Zweisam, Dreisam USA 1994, R: Andrew Fleming, D: Lara Flynn Boyle, Stephen Baldwin, Josh Charles

Weil ihr Vorname ein wenig männlich klingt, wird die selbstbewußte Alex zusammen mit dem intellektuellen Eddy und dem Partylöwen Stuart ins selbe College-Appartment einquartiert. Da beginnen die Verwicklungen: Stuart will mit Alex ins Bett, Alex steht auf Eddy, Eddy wiederum auf Stuart. Ufa-Palast

Explosiv – Blown Away USA 1994, R: Stephen Hopkins, D: Tommy Lee Jones, und 2 x Bridges

„Auf der guten und gerechten Seite stehen Jeff Bridges und sein Papa Lloyd, der Bösewicht ist wieder einmal der unverwüstliche Tommy Lee Jones. Schauplatz ist zunächst Irland: Tommy Lee killt einen Zellenkumpel und bombt sich aus einem Hochsicherheitsknast raus. Szenenwechsel. Boston. Bridges ist Bulle beim örtlichen Bombenkommando und entschärft auch noch die gemeinsamen Sprengsätze. Dann kommt Tommy Lee in die Stadt, bombt – ganz locker aus dem Handgelenk – Jeffs Daddy und ein paar von seinen Kollegen über den Jordan und gibt sich auch sonst ziemlich psychopathisch. (...) Also abgehakt.“ (taz) Ufa-Stern

The Flintstones - Familie Feuerstein USA 1994, D: Harold Ramis, John Goodman, Musik: B 52's

Jawohl, es handelt sich hier tatsächlich um Fred, Wilma, Barnie Geröllheimer & Co. Den dämlichen Beverly Hillibillies dicht auf den Fersen, soll auch hier eine US-Uralt-Serienklamotte wiederbelebt und auf Spielfilmformat aufgeblasen werden. Bereits der Soundtrack der Senioren-Waver B 52's läßt in seiner Bravheit Schlimmstes befürchten – zu hoffen bleibt, daß John Goodman, der ja auch mal richtig gute Bösewichte verkörpert hat, hier nicht endgültig auf Knallkopp-Charaktere abgestempelt wird. Ufa-Palast und UT-Kino

Gilbert Grape USA 1993, R: Lasse Hallströn, D: Johnny Depp, Juliette Lewis

Ein Film vom Leben auf dem Lande namens Amerika, wo es am gottverlassensten ist und Endora heißt; wo Gilbert tagein, tagaus seine kolossale Mama, seinen schwachsinnigen Bruder und sonst noch allerhand zu versorgen hat, so daß es das Fortkommen und die Liebe schon ganz vergessen hat. Ein wunderschöner, geradezu heiligmäßig einfacher Film.Cinema, zusammen mit „Benny und Joon“ in der langen Filmnacht

Highway Heat USA 1994, R: Adam Rifkin, D: Charly Sheen, Kristy Swanson

Und noch eine knallharte bzw. -witzige Actionverfolgungsjagd der Marke „Der Schöne und das Biest“: Entlaufener Knasti kidnappt Millionärstöchterchen; nach 90 Minuten Hatz durch diverse US-Bundesstaaten haben sie sich dann gefunden uswusf. Muß das sein? Muß wohl. Ufa-Stern

I love trouble – Nichts als Ärger USA 1994, R: Charles Shyer, D: Julia Roberts, Nick Nolte

Julia Roberts contra Nick Nolte: „Aus diesem Geschlechter-Schlagabtausch hat Shyer ein zähes Krimikomödchen zusammengeschustert, das mit abgegriffenen Handlungsmotiven hausieren geht, doch dabei allenfalls sehnsüchtige Erinnerungen an legendäre Perlen aus der Hochzeit Hollywoods weckt. Shyers uninspirierte Regie, das einfallslos gewebte Drehbuch und Dialoge, denen trotz viel Geschwätz jeglicher Biß fehlt, geben einem faden Filmchen den Rest.“ (epd) Ufa-Palast und UT-Kino

In den Straßen der Bronx USA 1993, R: Robert DeNiro, D: DeNiro, Chazz Palminterri

„Ein patriarchalischer, wunderbar nostalgischer und schöner Film. Einer, in dem man bei reflektiertem Sehen auch einiges lernen kann über das Funktionieren von Vaterfiguren. Und ein sehr katholischer Film: In der Fülle seines Bilderreichtums, seiner Sinnlichkeit, seiner Moral. Und darin, daß er über diese Moral galant hinwegsehen kann und bereit ist, mit leichtem Schmunzeln Schwächen und Unehrlichkeiten zu akzeptieren.“ (epd)Modernes

Der junge TörlessDeutschland/ Frankreich 1966, R: Volker Schlöndorf, nach einem Roman von Robert Musil, D: Matthieu Carriére, Bernt Tischler, Barbara Steele, 87 min.

Schlöndorff nimmt sich in seinem ersten Film Robert Musils erstes schriftstellerisches Werk, „Die Verwirrungen des Zöglings Törless“, vor. Das abwartende Verhalten gegenüber den Mißhandlungen eines Klassenkameraden, dessen Zeuge der junge Törless wird, stellt in Schlöndorffs Film auf hintergründige Weise die allgemeine Frage nach den Abgründen menschlicher Passivität.Kino 46

Der Klient USA 1994, R: Joel Schumacher, D: Susan Sarandon, Tommy Lee Jones

„Mit Brad Renfro – er wurde in einer landesweiten Suche unter 5000 Jungen ausgewählt –, der eindrucksvollen Susan Sarandon und dem schön unterkühlt agierenden Tommie Lee Jones als ehrgeizigem Staatsanwalt hat Regisseur Schumacher aus einem lahmen Buch (Vorlage: John Grisham) einen spannenden, einen menschlichen Thriller gemacht, dessen leise Zwischentöne nicht permanent von quietschenden Reifen und detonierenden Sprengkörpern übertönt werden. Autor Grisham kann mehr als zufrieden sein.Ufa-Palast und UT-Kino

L'homme sur les quaisFrankreich/ Kanada/ Haiti/ Deutschland 1993, R: Raoul Peck, D: Jennifer Zubar, Toto Bissainthe, Jean-Michel Martial, Patrick Rameau, 105 min.

Anhand der fragmentierten Erinnerungen Sarahs wird das Haiti der 60er Jahre aus der Kindheitsperspektive erfahrbar gemacht. Die autoritäre Herrschaft „Papa Doc“ Duvaliers durchdringt mit ihrer Gewalt alle Bereiche des Alltags, von der auch Sarah nicht verschont bleibt. Mit viel Gespür versucht Regisseur Peck, die Erlebnisse Sarahs filmisch umzusetzen.Kino 46

Little NemoJapan 1992, R: Misami Hata, William T. Hurtz, 85 min.

Der kleine Nemo geht, ausgestattet mit einem weißen Nachthemd, jeden Abend auf die abenteuerlichsten Traumreisen. Mit Little Nemo erreicht der Zeichentrickfilm hinsichtlich Produktionsaufwand und Animationstechnik seinen definitiven Höhepunkt, der sich leider mit kommerzieller Zuckersüße präsentiert.Kino 46

Maverick USA 1994, R: Richard Donner, D: Mel Gibson, Jodie Foster, James Garner

„Mel Gibson gibt hier einen Pokerspieler mit einer Southern Belle als Gegenspielerin (Jodie Foster), die sich mit allen Wassern gewaschen hat. Wenn diese im Südstaatenakzent auf seinen kümmerlichen Pistolentrick zu ihrem doofen Nachbarn sagt: „Was that fast? I thought that was fast! – dann ist das nicht nur ziemlich lustig; hier wächst zusammen, was zusammengehört... unbedingt mit Hut reingehen!“ .. rät ihre taz. City

Mir Zeynen do Köln 1992 R: Ingrid Strobl, 90min.

Im August 1943 erheben sich die ghettoisierten Jüdinnen und Juden des polnischen Bialystok gegen die deutschen BesatzerInnen. Die wenigen Überlebenden verbünden sich im Frühling 1944 mit sowjetischen Partisanen. Drei der sechs jungen Frauen, die den gemeinsamen Widerstand organisierten, erzählen in Ingrid Strobls Film von ihrem Kampf gegen die Besetzung.Kino 46

Mr. Bill USA 1994, R: Penny Marshall, D: Danny De Vito u.a.

„Jetzt eben müssen all jene intellektuellen Gestalten, die sich für den Präsidentschaftskandidaten samt demokratischem Drumherum ins Zeug gelegt haben, auch patriotischerweise zupacken. Das alles findet sich in der Figur des „Mr. Bill“: Ein arbeitsloser Werbefachmann wird als Gelehrter in ein militärisches Ausbildungscamp zwangsverschickt, erklärt dort den Kadetten ein wenig Shakespeare und bleibt schließlich als Erzieher bei der Armee.So einfach funktioniert die mitunter sentimentale Education: Gibst du mir Wasser, rühr' ich den Kalk, wir bauen einen neuen Staat.“ (taz) Ufa-Stern und UT-Kino

Nostradamus - der Film Deutschland/GB 1994, R: Roger Christian, D: Tchecky Karyo, Amanda Plummer

„Unter der Regie von Star-Wars-Requisiteur Roger Christians wird aus Jean-Jacques Annauds „Der Name der Rose“ abgekupfert. Nostradamus wird verkörpert von einem gewissen Tcheky Karyo, der vergeblich versucht, mit rotgeränderten Augen das Wirken diabolischer Kräfte vorzutäuschen. Auch die mangels erkennbarer Handlung eingestreuten derb-barocken Fickszenen verleihen Nostradamus nicht direkt den Hauch visionärer Größe. Selbst die Pestbeulen am Hals dahinscheidender Nebenakteure riechen nach Plaste & Elaste.“ (taz) Ufa-Stern

Passion Fish USA 1992, R: John Sayles, D: Mary MacDonnell, Alfre Woodard

„Die Geschichte einer Freudnschaft zwischen zwei sehr unterschiedlichen Frauen: May-Alice und Chantelle. May-Alice, erfolgreiche Soap-Opera-Darstellerin, erleidet auf dem Höhepunkt ihrer Fernsehkarriere einen Unfall, der sie dazu zwingt, ihr weiteres Leben im Rollstuhl zu verbringen. Chantelle ist ihre schwarze Krankenpflegerin, die in ihr Haus in Louisiana zieht und sie Tag und Nacht betreut. Das hört sich konventionell an, ist aber einer der schönsten Kinofilme des Jahres.“ (epd)Cinema

Das Piano R: Jane Campion, D: Harvey Keitel, Holly Hunter

Auf den kann man sich einigen: Kunstvoll schöne Landschaftsbilder, zum Dahinschmelzen arrangiert; darin sind die Charakterköpfe der AkteurInnen so malerisch darpiert, daß Kritik und Publikum gleichermaßen ins Schwärmen kamen – auch, wenn hinter dem schönen atmosphärischen Schleier die Charaktere eher entgleiten als feste Kontur gewinnen.Cinema

Pinocchio USA 1940, R: Walt Disney

Nach dem Welterfolg seines ersten langen Zeichentrickfilms „Schneewittchen“ (1937) steigerte Walt Disney die Faszination, indem er auf Collodis hölzernen Bengel Pinocchio setzte. In einer Kaskade von Rhythmen, Tönen und sich stimmungsmäßig wandelnden Farben reiht sich eine gelungene Überraschung an die andere. Eine der liebenswürdigsten Schöpfungen des Genres, die von Disneys späteren Produktionen (wie „Bambi“, „Fantasia“, „Dumbo“) nicht mehr übertroffen wurde. City und Ufa-Palast

Rising Tones Cross Deutschland 1985, R: Ebba Jahn

Einige Monate hielt sich die Filmemacherin Ebba Jahn in der US-amerikanischen Jazzszene New Yorks auf. Im Mittelpunkt ihrer Dokumentation steht der schwarze Jazzphilosoph Charles Gayle. Der Saxofonist erklärt, wie schwer es die schwarze Musik hat, sich durchzusetzen, speziell im Jazz und in der Neuen Musik.Kino 46

Schatten USA 1960, Buch und R:John Cassavetes,D: Cliff Carnell, Jay Crecco, Ronald Maccone u.a.

„Schatten“, Cassavetes– erster Film, erzählt von zwei jungen, schwarzen New Yorkern und ihrer hellhäutigen Schwester. Der ältere, solidere singt in drittrangigen Lokalen, der jüngere ist ein Lederjackenrowdy, der genau wie seine Schwester noch nicht genau weiß, was er mit seinem Leben anfangen soll. Das Mädchen trifft eines Abends einen jungen Mann und verliebt sich in ihn. Beim ersten Besuch des Mannes bei der Familie des Mädchens stellt der Mann fest,daß seine Geliebte schwarzer Rasse ist. Kino 46

Das Schweigen der Hammel USA 1994, R: Ezio Greggio, D: Billy Zane, Dom DeLuise

„Wenn ein Film „Das Schweigen der Hammel“ (im Original noch schöner „The Silence of the Hams“) heißt, sein Held Joe Dee Fostar und dieser einen Dr. Animal jagt, der seine Opfer zu Pizza-Belag verarbeitet, dann kann es sich nur um eine Parodie handeln, die entweder gnadenlos gemein oder bodenlos schwachsinnig ist.“ (Und?) „Ein Gag, eine Anzüglichkeit, ein Kalauer, eine harrsträubend schwachsinnige Anspielung reihen sich jeweils so schnell an die nächste, daß man gar nicht erst zum Nachdenken darüber kommt, ob manches nicht allzu platt oder zotig geraten ist.“ Schreibt die Berliner Zitty. City

Shadowlands Großbritannien 1993, R: Richard Attenborough, D: Debra Winger, Anthony Hopkins, 132 min.

C.S. Lewis (A. Hopkins), ein renommierter Literaturprofessor, hat sich noch nie im Leben mit einer Frau verabredet. Beim ersten Rendezvous mit der Amerikanerin Joy Grasham (D.Winger) geht es denn auch um die Wissenschaft, um die Literatur. Erst nach vielen Malen befreunden sie sich und geben sich und ihre Geschichten voreinander preis. Da ist es schon fast zu spät: Die Amerikanerin Joy hat Knochenkrebs – und nicht mehr lange zu leben. „Als Jack Lewis beweist Hopkins, wie schön es ist, ihm zuzusehen, wie er seine Chancen nutzt. Zum ersten Mal spielt Hopkins einen zärtlichen Liebhaber“, schreibt Christiane Peitz in der taz. Atelier

Die Sieger Deutschland 1993/94, R: Dominik Graf, D: Herbert Knaup, Hansa Czypionka, Heinz Hoenig

„Ob man will oder nicht, irgendwann geht die Rechnung des Regisseurs auf, kommt man den gebeutelten Handlangern näher, versteht die Angst, nach verpatztem Einsatz wieder in den normalen Streifendienst zurückversetzt zu werden, lacht über die dreckigen Witze beim Duschen nach getaner Arbeit. Auch in den Kampfszenen nimmt Graf die Perspektive der Beamten ein. Irritierenderweise kann man sich nicht wie üblich am Gesicht der Protagonisten festhalten, denn der wird mit einer kurzen Schleuderbewegung der Kamera entrissen. Unversehens wird man mit ihm ins Geschehen katapultiert, die Handkamera folgt ihm atemlos – Polizeifilm a lá Cinema Verité.“ (taz)Ufa-Palast und UT-Kino

True Lies USA 1994, R: James Cameron, D: Arnold Schwarzenegger, Jamie Lee Curtis, Tom Arnold

„Wie seit dem ,Terminator' üblich, ersteht Arnold aus dem Nichts, ist plötzlich da, keine Geschichte, nur ein Zustand, und zwar diesmal ein 007-artiger. Im Smoking stolziert er, sechs Sprachen mit österreichischem Akzent höflich nach allen Seiten sprechend, directamente durch die Waffenschieber-Party mit schöner Kunsthändlerin in den ersten Stock, wo sich die Software befindet, die Conan den Barbaren noch völlig überfordert hätte. The Arnold der Neunziger als Harry Taskel weiß, damit zu spielen, wie er auch mit der Schönen Tango zu tanzen weiß, die sich später als höchst verwoben mit den arabischen Terroristen erweist.“ (taz) Ufa-Palast und -Stern sowie Muwi-Filmkunst OL

Verführung der Sirenen GB 1994, R: John Dulgan, D: Hugh Grant, Tara Fitzgerald, Sam Neill

„Blue Mountains und Koalabärchen in Breitwand – wir sind in Australien und schreiben das Jahr 1930. Pfarrer Anthony Campion wird mitsamt seiner kühlen Gatten Estella zum Maler Lindsay entsandt, um diesen zu bewegen, ein unziemliches Gemälde aus einer Ausstellung zu entfernen. Lindsay befindet sich allerdings recht wohl mit schwellendem Fleisch: drei ansehnliche Modelle, ein tolerantes Eheweib und frühpubertierende Kinder – Kommune. (...) Die Zivilisierten schleppen Koffer und kotzen beim Autofahren; die Natürlichen tragen süße Balgen, singen und baden barbusig. So einfach ist das, nur eben nicht – wie versprochen – sonderlich erotisch, sinnlich oder verführerisch.“ (taz) Filmstudio

Vier Hochzeiten und ein Todesfall Großbritannien 1993, R: Mike Newell, D: Hugh Grant, Andie MacDowell

Vier Hochzeiten und eine Beerdigung bilden das Gerüst für eine Liebesgeschichte mit Verzögerungen und eine sanfte Satire auf die bessere britische Gesellschaft und ihre Rituale. Funkelnd das Drehbuch, voller witziger Dialoge, auch - wenn es die Situation erfordert - dramatischer Zuspitzungen. (epd) Schauburg, UT-Kino und Casablanca (OL).

Voll das Leben USA 1993, R: Ben Stiller, D: Winona Ryder, Ethan Hawke

„Auf allzuviel Realität läßt sich der Film dann doch nicht ein. Den Traditionen der Filmindustrie muß Tribut gezollt werden. Und so entwickelt sich, was sich als lockeres und dialogorientiertes Gurppenporträt anließ, schnell zu einer Story nach dem Standardmodell: girl loves boy and boy loves girl - nur, daß beide es noch nicht wissen.“ (epd) Atlantis und Casablanca

When A Man Loves A Woman USA 1994, R: Luis Mandoke, D: Meg Ryan, Andy Garcia

...dann sieht das meistens so aus: Er geht darin auf, sie kämpft mit sich und der Dreifachlas Mann, Beruf, Kinder. Ja und dann - geht sie nicht auf Konfrontation, sondern trinkt. Und es wird immer schlimmer. So viel zum Stichwort „heile Familie“. UT-Kino und Ufa-Stern

Wolf USA 1994, R: Mike Nichols, D: Michelle Pfeiffer, Jakc Nicholson

„Wolf verzichtet auf die genreüblichen Make-Up- und Horroreffekte und vertraut auf die Darstellungskunst. Nicholson variiert seine früheren Erfahrungen aus Roger Cormans billigen Horrorstreifen und zitiert die Riege seiner bisherigen Bösewichter-Rollen. Die übrigen Darsteller geraten da allerdings zu Stichwortgebern; selbst Michelle Pfeiffer hat (wie schon als Hexe von Eastwick) einige Mühe, gegen den übermächtigen Nicholson anzuspielen. Eine im Vergleich zum klassischen Horrorfilm interessante Akzentuierung: War die Frau bisher das bedrohte Werwolf-Opfer, wird sie hier zu dessen Beschützerin.“ (epd) Europa

Wyatt Earp USA 1994, R: Lawrence Kasdan, D: Kevin Costner, Dennis Quaid, Isabella Rossellini

„Zu seinem Stil und damit zu seinen Qualitäten findet „Wyatt Earp“ erst als sinistrer Psychowestern, der die dunklen Seiten nicht nur des Titelhelden, sondern auch die seines treuen Freundes Doc Holliday freilegt. Dennis Quaid, dem mit einiger Berechtigung bereits ein „Oscar“ prophezeit wurde, liefert in dieser Rolle die wohl beste Leistung seiner bisherigen Karriere – ausgezehrt und zerbrechlich bis auf die Knochen, stakst er unsicheren Tritts durch Tombstones Straßen; das Ziehen des Revolvers wird zur mühsamen Anstrengung, und wenn ein Hustenanfall den Schwindsüchtigen aufs Lager wirft, greift der einschlägig prädisponierte Betrachter mitleidend zum Aerosol.“ (taz) Ufa-Palast, UT-Kino