Sanssouci: Vorschlag
■ „Tiere im Zoo“ im Kunstforum in der Grundkreditbank
Kein Garten Eden für die Schlangen ist das „künstliche Paradies“ im Kunstforum der Grundkreditbank. Zum 150. Jubiläum des Berliner Zoos ist dort derzeit eine Ausstellung über „Tiere im Zoo“ zu sehen. Doch kein Reptil weit und breit. Dabei nennt sich Ausstellungsmacher Klaus Siebenhaar (der eigentlich die Öffentlichkeitsarbeit des Deutschen Theaters leitet) einen Alligatorenfan. Die Künstler jedoch bevorzugten eher Raubtiere und Vögel, begründet er die Auswahl. Der Kreis ist erlesen: Marc, Macke, Menzel, Kirchner. Vor allem Marc ist für seine Tierstudien bekannt. Aber auch weniger geläufige Namen finden sich darunter: Philipp Hart oder Heinrich Drake.
Der Ausstellungsraum ist repräsentativ. Der Architekt und Bühnenbildner (u.a. des Deutschen Theaters) Philipp Stölzl hat die Wände für das Imaginarium in Freigehege verwandelt. Eine rot-grüne Rotunde, im Inneren ein Kreis blauer Stelen, an den Stelen je ein kurzer Text. 130 Werke wurden zusammengetragen, auch einige Plastiken. Kein Moschusduft, kein brüllender Tiger, kein Vogelgezwitscher aus Lautsprechern – statt Multimedia setzt Siebenhaar allein auf die Atmosphäre der Bilder.
Die Exponate sind sehr verschieden. Das kleinste ist nur 3 mal 4 Zentimeter groß, das jüngste stammt aus dem Jahr 1992. Adolf Menzel, 1850: Der Betrachter blickt in den Berliner Bärenzwinger. Unten die haarige Meute, oben die Zuschauer. Flamingo- Skizzen von Franz Marc, 1907: Gebogene Hälse, ausladende Flügelschwingen – Leichte und Grazie der Tiere, mit schnellem Strich beschrieben. Tiere von „kolossaler Menschenhaftigkeit und gutem Charakter“ bei Slevogt. Renée Sintenis und ihr „Fuchs auf der Fährte“. Und Max Beckmanns vögelndes Löwenpaar, eine Lithographie von 1921, zu der er vermerkte: „Schade, daß mein armes Löwenpaar (heute) so unanständig war.“ Schön sind auch die Plastiken von Gerhard Marcks. Der Eisbär in grauem Marmor oder das ruhende Kamel, beide fast rührend lebendig. Die Ausstellung zeigt den Zoo vornehmlich als Ort der Kontemplation und romantischen Naturstudie, der friedlichen Symbiose von Kunst, Tier und Natur. Daß er das schon lange nicht mehr ist und vielleicht auch nie war, fällt dabei allerdings unter den Tisch. Julia von Trothau
August Macke, „Im Zoologischen“, 1915, Detail Abb.: GKB
Bis 11.12., täglich 10-20 Uhr, Kunstforum in der Grundkreditbank, Budapester Straße 35, Charlottenburg.
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