Müllmuffel sollen zahlen -betr.: "Abfuhr für die Müllgebühren", taz vom 24.9.94

Betr.: „Abfuhr für die Müllgebühren“, taz vom 24.9.

Der andauernde Protest gegen die neuen Müllgebühren zeigt, daß die gesamte Problematik verkannt wird, oft auch wohl bewußt nicht verstanden werden will. Die Müllberge türmen sich höher und höher auf, obgleich viele Bürger durch ihre ökologische Disziplin für weniger Müll in der eigenen Mülltonne sorgen. Aber wo ist denn der übrige Teil geblieben? In den „schönen“ gelben Säcken und in den Containern für Recycling oder Gartenabfälle, soweit nicht selber kompostiert wurde. All das müßte über die Müllgebühren bezahlt werden – auch die Mehrkosten der Übergangszeit, bis die zu erwartenden Erfolge mit der codierten Tonne stadtweit greifen!

Gleichgültige und Müllmuffel sollen für ihr Fehlverhalten zahlen – für Problemgruppen wie Alte oder sozialschwache Kleinkinderfamilien aber müssen Erleichterungen gefunden werden. Das neue System hat doch noch nicht einmal begonnen! Solange die CDU/FDP-Regierung in Bonn nicht mit einer ökologischen Verpackungsordnung gegensteuert, werden Müllberge und -kosten steigen: letztere sogar zweifach – über die städtischen Müllgebühren und beim Einkauf über das dubiose (duale) System des gelben Sacks! Darum aufgepaßt: wer am 16.10. Bonner Parteien wählt, wählt auch Müll!

Gerold Janssen