Filmfest-Splitter

Gerhard von Halem, Chef des Filmfest Hamburg, muß kleinere Brötchen backen als er es sich im Frühjahr noch gewünscht hatte. Nun bleiben den Hamburgern immerhin Marchin' Bands und Luftballontrauben beim Filmfest erspart, und wer gestern den Eröffnungsfilm Crooklyn, Spike Lees sozialdramatische Betrachtung aus Brooklyn, verpaßt hat, kann dies demnächst im Kino nachholen, obwohl der Film höchstens für eingefleischte Fans dieses Regisseurs empfehlenswert ist. Solches gilt auf keinen Fall für den zweiten Eröffnungsfilm Movie Days von F. T. Fridriksson, auf dessen Kinostart wir uns freuen dürfen.

Der Titel des heutigen Diskussionsforums Hamburg – Medienstandort mit Zukunft? endet zurecht mit einem Fragezeichen. Heute ab 10 Uhr zerbrechen sich Branchenkenner den Kopf über die Frage Neue Förderungen braucht das Land? – Perspektiven der Film- und Fernsehpolitik in Hamburg (Zeise-Kino 1), ab 14 Uhr heißt es – ohne Fragezeichen – Audiovisuelle Industrie in Hamburg: Bestandsaufnahme und Zukunftsstrategien (Zeise-Kino 1).

Douglas Sirk, 1897 als Detlef Sierck in Eimsbüttel geboren, war in Hollywood ein Meister des großen Gefühlskinos, von dem man heute vermutlich in der Wirtschaftsbehörde mit starrem Blick aufs Geld noch immer träumt. Dem großen Sohn der Stadt ist das Symposium Douglas Sirk: Der Film, die Farbe, die Kunst gewidmet. Unter kunsthistorischen Aspekten beleuchten Fachleute in der Evangelischen Akademie am Sonnabend ab 10 Uhr Fragen wie „Die Ambivalenz eines Filmstils.“, „Nur im Himmel erlaubt... Anmerkungen zu psychologischen Grundmustern in den amerikanischen Melodramen Douglas Sirks“ oder „Wie kommt die Kunst zum Film?“. Sirks Magnificent Obsession (1953) zeigt das Metropolis dann um 20.15 Uhr.

Allerlei Hits aus Hamburg präsentiert das Alabama am Sonnabend ab 16 Uhr: Der kleene Punker, Erst die Arbeit und dann? u.v.a. bis morgens um?

Kino aus Hamburgs Partnerstadt St. Petersburg läßt sich beim Seminar East Meets West am Sonntag ab 14 Uhr im Alsterpavillon kennenlernen. Die russischen Teilnehmer berichten über die Situation der Filmer in ihrer Heimat. Dabei auch der Regisseur Alexander Sokurow, der seinen Film Verborgene Seiten zum großen Teil in Hamburg drehte, das wir selten so imposant und schwermütig in Szene gesetzt gesehen haben. ano