Filmfest-Splitter

Ach, wär es nur die Generalprobe gewesen! Tatsächlich aber lief die Eröffnung des Filmfests im Streits etwas aus dem Ruder – ausverkauft und halb gefüllt war der Kinosaal bei der Premiere von Spike Lees Crooklyn am Mittwoch abend. Waren die Premierengäste doch nicht „mutig genug, ins Kino zu gehen“, wie Fest-Chef Gerhard von Halem stets eingefordert hat? Oder war das Kinopersonal von der Feierlichkeit einfach überfordert, daß es die auf dem Jungfernstieg wartenden Kinofreunde nicht mehr hineinließ? Besser sah es zur gleichen Zeit im Zeise-Kino bei der Premiere des isländischen Films Movie-Days aus, und schließlich herrschte sogar heftiges Gedrängel abends beim Empfang in der Zeise-Halle.

Familienfeste enden ja nicht selten in Massakern. Zwar ist das zweite Hamburger Filmfest keine Familienfete, aber daß dem Hamburger Filmbüro ein authentischer Grund zum Feiern abgeht, wurde spätestens gestern morgen bei der Diskussion der Frage „Neue Förderungen braucht das Land? Perspektiven der Film- und Fernsehpolitik in Hamburg“ im Zeise-Kino deutlich. So beteiligte sich neben Produzenten, Regisseuren, Verleihern und Kultursenatorin auch Reinhard Hinrichs vom Vorstand des Filmbüros am allgemeinen Statement-Reigen über Schaulust, digitale Datenautobahnen und Geschäfte. Klar aber war auch, daß die Selbstorganisation der Hamburger Filmemacher in der künftigen Filmförder-GmbH nur eine marginale Rolle spielen soll. Und wozu noch ein Filmbüro – vor 15 Jahren Urheber der Förderung – wenn ihm die zentrale Aufgabe, die selbstverwaltete Förderung von Filmen, entzogen wird? Würde Detlef Buck von einem gewinnorientierten Intendanten noch Geld für einen Film über einen Jungen vom Lande in der Großstadt bekommen? Wären nicht Peter Sempel oder Monika Treut abserviert, wenn Förderung nur noch um ominöse „Wirtschaftlichkeit“ buhlt? Abwiegeln bei den Planern der Filmförder-GmbH, die ihr Herz für den „Nachwuchs“ beteuerten. Tja, das erinnerte dann doch an Weihnachten. jkn