„Daheim in der Fremde“ zum hundertsten Mal

Als sie vor zwei Jahren mit der Programmreform bei Radio Bremen ins Leben gerufen wurde, galt die Sendung „Daheim in der Fremde“ als Kuriosum: Eine deutschsprachige Sendung, die sich nicht an nationale Gruppen richtete, sondern an die bunte Mischung Hiergebliebener der zweiten und dritten Generation – das hatte es bis dahin nicht gegeben.

Aber das Ungewöhnliche wurde bald gewöhnlich, und die Form der Sendung in Hessen und Nordrhein-Westfalen übernommen. Ungewöhnlich blieb in Bremen nur der Umfang: Eine bescheidene Stunde pro Woche, zur unattraktiven Sendezeit samstags zwischen 12 und 13 Uhr, kommt „Daheim in der Fremde“ auf dem zweiten Bremer Kanal. „Alibisendung“ schimpfen deshalb sogar internationale AutorInnen des Programms in Richtung Direktion.

Trotzdem, mit ihren Inhalten greifen die Mitwirkenden die Lebensbedingungen von MigrantInnen vor Ort auf. Frauen, die durch kommerzielle Vermittler nach Deutschland gebracht wurden, kommen ebenso vor, wie ein Bericht über die Ausbildungschancen ausländischer Jugendlicher. Daneben Satire aus türkischer oder guatemaltekischer Feder und Musik aus aller Welt.

„Alles, was AusländerInnen betrifft“, sagt Christoph Sondermann, seit zwei Jahren freier Redakteur der Sendung. Denn auch der personelle Umfang der Sendung ist bescheiden: Hier ist niemand fest angestellt. Dafür ist das Engagement der MitarbeiterInnen unverhältnismäßig groß: Über alle Sprachbarrieren hinweg suchen die ungelernten JournalistInnen den Kontakt zur internationalen Bevölkerung in der Stadt – und sind dort wohlbekannt. So bekannt, daß es schwer ist, Tabus zu brechen, etwa über Kriminalität zu sprechen. „Dann kommen alle zu uns und sagen: Nun berichtet Ihr auch noch schlecht“, sagt Sondermann. Trotzdem: „Das werden wir in Zukunft mehr versuchen. “ ede

Heute große Feier, s. Kutips