: Die ganze Kinowoche... ...alle Filme, alle Termine
Affären Argentinien/Spanien 1994, R: Betty Kaplan, D: Jennifer Conelly, Antonio Banderas
„Es geht nicht um die Geschichte, es geht um den Gesang, den Isabel Allende und Betty Kaplan anstimmen – und der ist mehr als das Libretto. Statt des revolutionären Leben-oder-Sterben geht es den Autorinnen um Lachen-oder-Weinen, was jedenfalls bei mir den Intensiveffekt hatte, daß das eine Auge lachte, das andere weinte.“ (epd) Ufa-Palast
Die Bartholomäusnacht Frankreich 1994, R: Patrice Chéreau, D: Isabelle Adjani, Jean-Hugues Anglade
„Die einzigen, die garantiert nicht auf ihre Kosten kommen, sind Heinrich-Mann-Leser, die auf eine Verfilmung der „Jugend des Königs Henri IV“ hoffen. Man merkt schon: Kabale werden durchaus von der Liebe strukturiert, der angedeutete Inzest zwischen Margot und ihren langhaarigen 70's-Brüdern oder der zwischen Katharina und ihrem Sohn, dem Herzog d'Anjou, erhält weit mehr Raum als die Frage, wie sich eigentlich das Ausland, also Spanien, England und die Habsburger verhalten werden, wenn man Paris „ethnisch säubert“, „protestantenfrei“ macht. Auch die genialste Besetzung in diesem Film, Virna Lisi als Katharina, deren wächsernes Vogelgesicht man ständig dräuend auf den Balustraden auftauchen sieht, handelt aus libidinöser Amtsanmaßung. Geschichte als Triebschicksal.“ (taz) Gondel
Beverly Hills Cop 3 USA 1994, R: John Landis, D: Eddie Murphy, Judge Reinhold
Murphy ist der einzige, der sich angesichts dieses tumben, einfallslosen Spektakels amüsiert. Feixend und blödelnd jagt er dem tumben Boß einer Geldfälscherbande hinterher, verfolgt ihn von Detroit nach Beverly Hills, bringt nebenbei seine alten Kollegen neu in Schwung und ignoriert wieder einmal sämtliche Regeln der Polizeiarbeit. UT-Kino
Bitter Moon Frankreich/ England 1992, R: Roman Polanski, D: Emmanuelle Seigner, Peter Coyote, Hugh Grant
Die Geschichte einer Amour Fou, die der querschnittsgelähmte Oscar dem unbedarften Nigel auf einer Schiffsreise erzählt. Roman Polanski verknüpft die Lovetour in die Vergangenheit mit der komplizierten Lovestory der zwei Paare. City
The Crow – die Krähe USA 1994, R: Alex Proyas, D: Brandon Lee, Ernie Hudson
Und ewig prasselt der Regen, ewig schön pladdert er auf die pittoreske Stadtkulisse hernieder, in der sich gleichfalls schön zerfurchte Menschen herumschlagen. So aber ist der ganze, schöne Film: Bild um wunderhübsches Bild wird hier den Zuschauern um die Augen geschlagen – jedes einzelne so clever, so effektvoll stilisiert, daß sämtliche Charaktere zu Comicfiguren der dämlichsten Sorte erstarrt sind. Was hier als schicker „Trash“ für ein vermutlich trendbewußtes Teenie- und Twenpublikum verhökert werden soll, ist genau das: Trash, Müll – Altmetall statt Heavy Metal. Ufa-Stern
Drei Farben: Rot Frankreich/Schweiz/Polen 1994, R: Krzysztof Kieslowski, D: Irène Jacob, Jean-Louis Trintignant
„Nach dem Blau der Freiheit und dem Weiß der gleichheit steht ROT, letzter Teil der an der Trikolore und den Idealen der französischen Revolution orientierten Drei Farben-Trilogie unter dem Motto der Brüderlichkeit. Einen brauchbaren Schlüssel zu Entzifferung hat man aber deshalb genausowenig wie in den beiden vorausgegangenen. (...) ROT variiert vor allem anderen, als dominantes Thema und emotionale Grundfarbe, das Motiv der Einsamkeit. Schon zu Beginn, als programmatische Ouvertüre, geht ein Telefonanruf ins Leere. Nur noch das Telefon, fallweise von ihrem Anrufbeantworter vertreten, verbindet Valentine (Irène Jacob) mit ihrem Freund Michel. Es ist eine Beziehung auf Sichtweite, ebenso verfehlt wie naheliegend, als wären sie eines jener Traumpaare, von denen uns das Kino erzählt. Kieslowski nimmt die Metapher beim Wort.“ (epd) Schauburg und Filmstudio
Dschungelbuch USA 1967, 75 min, R: Wolfgang Reitherman
Wo noch an den wildesten Tagen von Donald Duck und Felix the Cat der speedige Wahnsinn in Toonland tobte, dominiert in Disneys Dschungelbuch die Moral des von Rassenunruhen und Jugendrebellion geplagten Amerikas. Der Animationsfilm, sehr frei nach Motiven der „Mowgli-Stories“ von Rudyard Kipling adaptiert, springt ähnlich zielstrebig zwischen der stilisierten Welt im weitgehend unberührten Kinderzimmer und dem Strudel der tagespolitischen Geschehnisse hin und her. Manchmal ist aber auch die Übersetzung an der Verunklarung schuld. Das legendäre „Probier's mal mit Gemütlichkeit“, vom sorglos-selbstgenügsamen Bären Baloo dahingesungen, pries im Original die bare necessities of life. Und trotzdem einfach schööön. (taz) Schauburg
Eat Drink Man Woman Taiwan 1994, R: Ang Lee, D: Sihung Lung, Kuei-Mei Yang
„Recht ereignislos und ein wenig klischeehaft läßt sich diese Komödie an, um aber bald beträchtliches, ja: honhgkongwürdiges Tempo vorzulegen. Blitzschnell geht es von einem Schauplatz zu anderen, von einer Tochter zur nächsten, und wer nicht aufpaßt, kann in kurzer Zeit schon recht viel verpaßt haben. Und da geraten auch die scheinbar stabilen Konstallationen in muntere Verwirrung, und fast schon wie bei Shakespeare tut sich hinter der Welt des schönen bunten Scheins eine andere auf, nicht gerade abgründig, aber doch voll Bitternis und Wehmut.Schauburg und Cinema
Einsam, Zweisam, Dreisam USA 1994, R: Andrew Fleming,
Weil ihr Vorname ein wenig männlich klingt, wird die selbstbewußte Alex zusammen mit dem intellektuellen Eddy und dem Partylöwen Stuart ins selbe College-Appartment einquartiert. Da beginnen die Verwicklungen: Stuart will mit Alex ins Bett, Alex steht auf Eddy, Eddy auf Stuart. Ufa-Stern
The Flintstones - Familie Feuerstein USA 1994, D: Harold Ramis, John Goodman, Musik: B 52's
Jawohl, es handelt sich hier tatsächlich um Fred, Wilma, Barnie Geröllheimer & Co. Den dämlichen Beverly Hillibillies dicht auf den Fersen, soll auch hier eine US-Uralt-Serienklamotte wiederbelebt und auf Spielfilmformat aufgeblasen werden. Bereits der Soundtrack der Senioren-Waver B 52's läßt in seiner Bravheit Schlimmstes befürchten – zu hoffen bleibt, daß John Goodman, der ja auch mal richtig gute Bösewichte verkörpert hat, hier nicht endgültig auf Knallkopp-Charaktere abgestempelt wird. Ufa-Palast und UT-Kino
Highway Heat USA 1994, R: Adam Rifkin, D: Charly Sheen, Kristy Swanson
Und noch eine knallharte bzw. -witzige Actionverfolgungsjagd der Marke „Der Schöne und das Biest“: Entlaufener Knasti kidnappt Millionärstöchterchen; nach 90 Minuten Hatz durch diverse US-Bundesstaaten haben sie sich dann gefunden uswusf. Muß das sein? Muß wohl. Ufa-Stern
Home Of The Brave USA 1985, R, D, M: Laurie Anderson
Laurie Anderson, das wandelnde Gesamtkunstwerk, hat kurz nach dem atemberaubenden Konzertfilm der Talking Heads „Stop Making Sense“ ihre eigene Bühnenperformance dokumentieren lassen. Live ist das ein ziemlich stranges Multimediaspektakel, aber für das Kino ist das Ganze nur ziemlich brav abgefilmt. Wo Regisseur Jonathan Demme eine eigene, spannende Filmdramaturgie für das Talking Heads-Konzert entwarf, da folgt „Home Of The Brave“ nur dem handelsüblichen Konzertablauf. Als Konzertersatz ganz nett, aber filmisch einfallslos. Kino 46
I love trouble – Nichts als Ärger USA 1994, R: Charles Shyer, D: Julia Roberts, Nick Nolte
Julia Roberts contra Nick Nolte: „Aus diesem Geschlechter-Schlagabtausch hat Shyer ein zähes Krimikomödchen zusammengeschustert, das mit abgegriffenen Handlungsmotiven hausieren geht, doch dabei allenfalls sehnsüchtige Erinnerungen an legendäre Perlen aus der Hochzeit Hollywoods weckt. Shyers uninspirierte Regie, das einfallslos gewebte Drehbuch und Dialoge, denen trotz viel Geschwätz jeglicher Biß fehlt, geben einem faden Filmchen den Rest.“ (epd) Ufa-Palast und UT-Kino
Das Kartell USA 1994, R: Philip Noyce
„Der von keiner Muse der Regiekunst geküßte Philip Noyce hatte auch schon Clancys erzreaktionäres Buch „Die Stunde der Patrioten“ verwässert und sich den Zorn des Autors zugezogen, jetzt, mit dem „Kartell“, hat Noyce sich selbst unterboten und den Vorlagenlieferanten an den Rand eines Herzkasperles getrieben. Denn der stramme Rechtsaußen Clancy (“Waffen sind besser als Sex“) hatte in seinem Roman schön spannend dargelegt, wie das US-amerikanische Drogenproblem zu lösen sei: Mr. President schickt die Navy und die Air Force nach Kolumbien und bombt alle Kokainbarone in Grund und Boden. Über einen faschistischen Propagandafilm hätte man sich aufregen und die kalifornischen Ochsenfrösche an die Wand nageln können, bei einem 08/15-Actionfilmchen ist selbst gähnen zu anstrengend.“ (taz)Ufa-Palast und UT-Kino
Der Klient USA 1994, R: Joel Schumacher, D: Susan Sarandon, Tommy Lee Jones
„Mit Brad Renfro – er wurde in einer landesweiten Suche unter 5000 Jungen ausgewählt –, der eindrucksvollen Susan Sarandon und dem schön unterkühlt agierenden Tommie Lee Jones als ehrgeizigem Staatsanwalt hat Regisseur Schumacher aus einem lahmen Buch (Vorlage: John Grisham) einen spannenden, einen menschlichen Thriller gemacht, dessen leise Zwischenmtöne nicht permanent von quietscheden Reifen und detonierenden Sprengkörpern übertönt werden. Grisham kann zufrieden sein.“Ufa-Palast und UT-Kino
Macbeth GB 1971, R: Roman Polanski, D: John Finch, Francesca Annis
Hervorragend fotografierte und handwerklich hochklassige Verfilmung des Shakespeare-Dramas durch Roman Polanski, der jedoch – bei absoluter Werktreue in den Dialogen – die Vorlage durch Gewaltexzesse in ein grelles Horrorspektakel verwandelt. Gondel
Meister Dachs und seine Freunde USA 1992, R: Charles Grosvenor
Auf der Ökowelle der Kindertrickfilme schwimmt auch Meister Dachs daher. Wo „Captain Planet“ allwöchentlich auf RTL die Erde rettet, behüten das Dachsmädchen Michelle und ihre Freunde immerhin ihren Wald – hier: vor einer Giftgaswolke, die nach einem Lastwagenunglücke über den Köpfen der putzigen Waldbewohner dräut.Kino 46
Mr. Bill USA 1994, R: Penny Marshall, D: Danny De Vito u.a.
„Jetzt eben müssen all jene intellektuellen Gestalten, die sich für den Präsidentschaftskandidaten samt demokratischem Drumherum ins Zeug gelegt haben, auch patriotischerweise zupacken. Das alles findet sich in der Figur des „Mr.Bill“: Ein arbeitsloser Werbefachmann wird als Gelehrter in ein militärisches Ausbildungscamp zwangsverschickt, erklärt dort den Kadetten ein wenig Shakespeare und bleibt schließlich als Erzieher bei der Armee. So einfach funktioniert die mitunter sentimentale Education: Gibst du mir Wasser, rühr' ich den Kalk, wir bauen einen Staat.“ (taz) UT-Kino
Nostradamus - der Film Deutschland/GB 1994, R: Roger Christian, D: Tchecky Karyo, Amanda Plummer
„Unter der Regie von Star-Wars-Requisiteur Roger Christians wird aus Jean-Jacques Annauds „Der Name der Rose“ abgekupfert. Nostradamus wird verkörpert von einem gewissen Tcheky Karyo, der vergeblich versucht, mit rotgeränderten Augen das Wirken diabolischer Kräfte vorzutäuschen. Auch die mangels erkennbarer Handlung eingestreuten derb-barocken Fickszenen verleihen Nostradamus nicht direkt den Hauch visionärer Größe. Selbst die Pestbeulen am Hals dahinscheidender Nebenakteure riechen nach Plaste & Elaste.“ (taz) Ufa-Stern
Pinocchio USA 1940, R: Walt Disney
Nach dem Welterfolg seines ersten langen Zeichentrickfilms „Schneewittchen“ (1937) steigerte Walt Disney die Faszination, indem er auf Collodis hölzernen Bengel Pinocchio setzte. In einer Kaskade von Rhythmen, Tönen und sich stimmungsmäßig wandelnden Farben reiht sich eine gelungene Überraschung an die andere. Eine der liebenswürdigsten Schöpfungen des Genres, die von Disneys späteren Produktionen (wie „Bambi“, „Fantasia“, „Dumbo“) nicht mehr übertroffen wurde. City und Ufa-Palast
Die Schachnovelle BRD 1960, R: Gerd Oswald, D: Curd jürgens, Mario Adorf, Claire Bloom
Das Schicksal eines von der SS in Einzelhaft geistig ausgehungerten Österreichers (1938), nach der Erzählung von Stefan Zweig. Vom Thema her packend, zunächst ein Film von starkem Augenblickseindruck; bei näherem Zusehen nur in Einzelleistungen überzeugend. Gondel
Schindlers ListeUSA 1993, R: Stephen Spielberg
Muß man nix zu sagen. City
Sehnsucht nach BitterfeldBRD 1991, R: Thomas Freundner und Ralf Döpfner
Die Regisseure lebten das erste Jahr nach der Wende in Bitterfeld. Sie interessierte, wie die Menschen dort mit ihrer neuen Situation umgehen. Der lange Aufenthalt und das persönliche Engagement machte ihren Blick sensibel für die kleinen, unspektakulären Dinge. „Sehnsucht nach Bitterfeld“ ist ein Film, der Befindlichkeiten dokumentiert – Wünsche, Hoffnungen, Ängste, Stimmungen. Kino 46
Shadowlands Großbritannien 1993, R: Richard Attenborough, D: Debra Winger, Anthony Hopkins, 132 min.
C.S. Lewis (A. Hopkins), ein renommierter Literaturprofessor, hat sich noch nie im Leben mit einer Frau verabredet. Beim ersten Rendezvous mit der Amerikanerin Joy Grasham (D.Winger) geht es denn auch um die Wissenschaft, um die Literatur. Erst nach vielen Malen befreunden sie sich und geben sich und ihre Geschichten voreinander preis. Da ist es schon fast zu spät: Die Amerikanerin Joy hat Knochenkrebs – und nicht mehr lange zu leben. „Als Jack Lewis beweist Hopkins, wie schön es ist, ihm zuzusehen, wie er seine Chancen nutzt. Zum ersten Mal spielt Hopkins einen zärtlichen Liebhaber“, schreibt Christiane Peitz in der taz. Atelier
Die Sieger Deutschland 1993/94, R: Dominik Graf, D: Herbert Knaup, Hansa Czypionka, Heinz Hoenig
„On man will oder nicht, irgendwann geht die Rechnung des Regisseurs auf, kommt man den gebeutelten Handlangern näher, versteht die Angst, nach verpatztem Einsatz wieder in den normalen Streifendienst zurückversetzt zu werden, lacht über die dreckigen Witze beim Duschen nach getaner Arbeit. Auch in den Kampfszenen nimmt Graf die Perspektive der Beamten ein. Irritierenderweise kann man sich nicht wie üblich am Gesicht der Protagonisten festhalten, denn der wird mit einer kurzen Schleuderbewegung der Kamera entrissen. Unversehens wird man mit ihm ins Geschehen katapultiert, die Handkamera folgt ihm atemlos – Polzeifilm a lá Cinema Verité.“ Ufa-Stern
True Lies USA 1994, R: James Cameron, D: Arnold Schwarzenegger, Jamie Lee Curtis, Tom Arnold
„Wie seit dem ,Terminator' üblich, ersteht Arnold aus dem Nichts, ist plötzlich da, keine Geschichte, nur ein Zustand, und zwar diesmal ein 007-artiger. Im Smoking stolziert er, sechs Sprachen mit österreichischem Akzent höflich nach allen Seiten sprechend, directamente durch die Waffenschieber-Party mit schöner Kunsthändlerin in den ersten Stock, wo sich die Software befindet, die Conan den Barbaren noch völlig überfordert hätte. The Arnold der Neunziger als Harry Taskel weiß, damit zu spielen, wie er auch mit der Schönen Tango zu tanzen weiß, die sich später als höchst verwoben mit den arabischen Terroristen erweist.“ (taz) Ufa-Palast und -Stern
Verführung der Sirenen GB 1994, R: John Dulgan, D: Hugh Grant, Tara Fitzgerald, Sam Neill
„Blue Mountains und Koalabärchen in Breitwand – wir sind in Australien und schreiben das Jahr 1930. Pfarrer Anthony Campion wird mitsamt seiner kühlen Gatten Estella zum Maler Lindsay entsandt, um diesen zu bewegen, ein unziemliches Gemälde aus einer Ausstellung zu entfernen. Lindsay befindet sich allerdings recht wohl mit schwellendem Fleisch: drei ansehnliche Modelle, ein tolerantes Eheweib und frühpubertierende Kinder – Kommune. (...) Die Zivilisierten schleppen Koffer und kotzen beim Autofahren; die Natürlichen tragen süße Balgen, singen und baden barbusig. So einfach ist das, nur eben nicht sonderlich erotisch, sinnlich oder verführerisch.“ (taz) Filmstudio
Vier Hochzeiten und ein Todesfall Großbritannien 1993, R: Mike Newell, D: Hugh Grant, Andie MacDowell
Vier Hochzeiten und eine Beerdigung bilden das Gerüst für eine Liebesgeschichte mit Verzögerungen und eine sanfte Satire auf die bessere britische Gesellschaft und ihre Rituale. Funkelnd das Drehbuch, voller witziger Dialoge, auch – wenn es die Situation erfordert – dramatischer Zuspitzungen. (epd) Schauburg, UT-Kino und Casablanca (OL)
Voll das Leben USA 1993, R: Ben Stiller, D: Winona Ryder, Ethan Hawke
„Auf allzuviel Realität läßt sich der Film dann doch nicht ein. Den Traditionen der Filmindustrie muß Tribut gezollt werden. Und so entwickelt sich, was als sich als lockeres und dialogorientiertes Gruppenproträt anließ, schnell zu einer Story nach dem Standardmodell: girl loves boy and boy loves girl – nur, daß beide es noch nicht wissen.“ (epd) Atlantis und Casablanca in Oldenburg
Wallace & GromitUSA 1994, R: Nick Park
„Mit Wallace & Gromit entwickelte der Trickfilmspezialist Nick Park ein Kinopaar, das gute Chancen hat, als die gekneteten Erben von Laurel & Hardy in die Filmgeschichte einzugehen. Wallace ist ein typisch britischer Spießbürger im Strickpullunder und vollgestopft mit abgedroschenen Redensarten, Gromit ist sein kluger Hund, der Zeitung und das Handbuch für Hundeelektronik liest. In „The Wrong Trousers“ (so der Originaltitel) stürzt Park sein Heldenpaar in ein hanebüchenes Abenteuer mit ferngesteuerten Hosen, einem bösen Erzpinguin, Hundetränen und blauen Bohnen. Als großes Finale gibt es eine Verfolgungsjagd auf einer Modeleisenbahn (!), deren surrealer Witz an die Cartoons von Tex Avery erinnert. Bei all dem gelingt es Park seine Puppen so lebendig wirken zu lassen, daß man wirklich vom Film mitgerissen wird und das Plastilin dabei völlig vergißt.“ (Willi Hippen/taz) Cinema
Der WanderzirkusVietnam 1992, R: Nguyen Viet Linh, D: Vien Minh, Be Khuong
Der Film lasse sich in seiner Form, Gefühlskraft und Menschlichkeit nur noch mit Fellinis „La Strada“ vergleichen, lobte ein Kritiker anläßlich der Preisverleihung beim Filmfestival in Freiburg; seither hat es weitere Preise gehagelt. „Und doch folgt die unvergeßliche Geschichte der 40jährigen Vietnamesin jener großartigen Einfachheit, die heute fast nur noch orientalische oder fernöstliche Länder hervorbringen“, hieß es weiter; „vom ersten Moment an packt die Intensität, mit der die Geschichte des Jungen Dat und seiner Schwester erzählt wird.“ Kino 46
When A Man Loves A Woman USA 1994, R: Luis Mandoki, D: Meg Ryan, Andy Garcia.
... dann sieht das meistens so aus: Er geht darin auf, sie kämpft mit sich und der Dreifachlast Mann, Beruf, Kinder. Ja und dann, geht sie nicht auf Konfrontation, sondern trinkt. Und es wird schlimmer. So viel zum Stichwort „heile Familie“. UT-Kino und Ufa-Stern
Wolf USA 1994, R: Mike Nichols, D: Michelle Pfeiffer, Jack Nicholson
„Wolf verzichtet auf die genreüblichen Make-Up- und Horroreffekte und vertraut auf die Darstellungskunst. Nicholson variiert seine früheren Erfahrungen aus Roger Cormans billigen Horrorstreifen und zitiert die Riege seiner bisherigen Bösewichter-Rollen. Die übrigen Darsteller geraten da allerdings zu Stichwortgebern; selbst Michelle Pfeiffer hat (wie schon als Hexe von Eastwick) einige Mühe, gegen den übermächtigen Nicholson anzuspielen. Eine im Vergleich zum klassischen Horrofilm interessante Akzentuierung: War die Frau bisher das bedrohte Werwolf-Opfer, wird sie hier zu dessen Beschützerin.“ (epd) Europa
Wyatt Earp USA, R: Lawrence Kasdan, D: Kevin Costner, Dennis Quaid, Isabella Rossellini
„Zu seinem Stil und damit zu seinen Qualitäten findet „Wyatt Earp“ erst als sinistrer Psychowestern,. Dennis Quaid, dem mit einiger Berechtigung bereits ein „Oscar“ prophezeit wurde, liefert in dieser Rolle die wohl beste Leistung seiner bisherigen Karriere – ausgezehrt und zerbrechlich bis auf die Knochen, stakst er unsicheren Tritts durch Tombstones Straßen; das Ziehen des Revolvers wird zur mühsamen Anstrengung, und wenn ein Hustenanfall den Schwindsüchtigen aufs Lager wirft, greift der einschlägig prädisponierte Betrachter mitleidend zum Aerosol.“ (taz) Ufa-Palast, UT-Kino
Zwei Millionen Dollar Trinkgeld USA 1994, R: Andrew Bergman, D: Nicolas Cage, Bridget Fonda
Charlie Lang möchte nur ein guter Polizist und netter Nachbar sein und Kinder haben. Anders seine Frau Muriel (gottseidank): Sie ist ehrgeizig. Eines Tages ißt Charlie zu Mittag in einem kleinen Coffee Shop und bemerkt, daß er nicht genug bei sich hat, um der netten Kellnerin Trinkgeld zu geben. Stattdessen zeigt er ihr das Lotterielos, das er gerade für seine Frau gekauft hat, und verspricht ihr die Hälfte seines eventuellen Gewinns. Er gewinnt tatsächlich – 4 Millionen Dollar. Er hält sein Versprechen. Seine Frau platzt vor Wut. City
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen