Kommentar – vgl. S. 26: Bremer Luxus
■ Aufklärung über Weiterbildung
Politik ist ein vollkommenes System der Umwege. Das der Weiterbildungsbereich in Bremen ein großer Selbstbedienungsladen ist, dessen innere Strukturen nur als Filz bezeichnet werden können und sich gegen jeden fremden Blick abschotten, das wissen viele in Bremen. Damit Andeutungen dessen, was viele wissen, einmal in einem offiziellen Papier steht, muß man eine Kommission mit Experten beauftragen, sich des Themas anzunehmen. So kann man dem Kommissionsvorsitzenden danken, daß er das Wort vom „Luxus eines überorganisierten Staates“ in den Bericht hineingeschrieben hat.
Das Stichwort sollte man sich nicht nur deshalb merken, weil es erstaunlich wäre, wenn dieses Phänomen in sieben Ressorts nur beim Thema Weiterbildung diagnostiziert werden müßte und nicht eine Tür weiter links und rechts genauso. Insbesondere scheinen aber die vorsichtigen Reform-Forderungen, auf die die Kommission sich bisher verständigt hat, dieser Diagnose bei weitem nicht gerecht zu werden. „Einstimmig“ habe man zu den Empfehlungen gefunden, lobte man das Papier. Wahrscheinlich ist das gerade das Problem. Die ganze Wahrheit kommt nur auf den Tisch, wenn jetzt die Debatte breit losgeht und auch Personen, die nicht in die Kommissionsloyalität eingebunden sind, sich zu Wort melden. Aber im Weiterbildungs-Filz sind alle so abhängig und eingebunden, daß die, die am meisten wissen, am meisten schweigen. Klaus Wolschner
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