Laserschweißen für Millimeterarbeit

■ Bremer Tagung des Schweißverbandes / Neues aus der Schweiß-Szene: neun Kilo Klebstoff pro Auto

In jedem Neuwagen werden heute statt zwei bereits neun Kilo Klebstoff verklebt. Und ein Ende ist nicht abzusehen. Die Dasa Airbus klebt Flugzeuge und Erno Raketen. Nur Klebstoff genügt den in der Flugtechnik mit Abstand höchsten Anforderungen. Dennoch ist die Klebetechnik gegenüber der klassischen Schweißtechnik weniger Konkurrenz als Ergänzung. Schließlich gibt es immer mehr Werkstoffe, die eben nur verklebt, nicht verschweißt werden können. So sind denn Klebefachwerker und SchweißerInnen weiter vereint im „Deutschen Verband für Schweißtechnik“. Sie alle fügen Dinge zusammen. Bis gestern tagten sie in Bremen.

Dennoch: Der einzelne Mann hinterm Schutzschild, der im blauen Funkenregen schweißt, der wird immer seltener in Deutschland. Diese „handwerkliche Mann-Arbeit“ sei am Standort Deutschland einfach zu teuer, sagt Detlef von Hofe, Geschäftsführer des Schweißtechnikverbandes. Wer heute in Deutschland eine Halle bauen will, läßt die Teile des Stahlskeletts in Tschechien, Polen oder Ungarn schweißen. Rollen, Biegen und das Schweißen einfacher Behälternähte, diese Arbeiten leisten ausländische ArbeiterInnen zu niedrigeren Preisen. Im deutschen Kraftfahrzeugbau oder in der Chipproduktion dagegen setze man auf mechanisiertes Schweißen, Roboterschweißen also, sagt Ingenieur von Hofe. Um einen schnellen Transfer neuer Technologien bemühen sich zum Beispiel das Bremer Fraunhofer-Institut für angewandte Materialforschung und der Lehrstuhl für Schweißtechnik an der TU Clausthal.

Der letzte Schrei in der Schweißtechnik ist das Laserschweißen – die Geräte sind allerdings sehr teuer und stehen deshalb erst in wenigen Betrieben. Klöckner zum Beispiel nutzt den Lichtstrahl, um Kreuze von weniger als einem Millimeter Durchmesser zu schweißen, berichtet Richard Cordes, Leiter der Fügetechnik bei Klöckner Stahl. Mittlerweile soll sogar das Dickblechschweißen mit Laser wirtschaftlich sein.

Angefangen hat einst alles mit dem Feuerschweißen: Dabei werden die Teile im Schmiedefeuer erhitzt und durch Hämmern oder Walzen miteinander verbunden. Auf diese Weise schweißen heute aber fast nur noch KunstschmiedInnen und SchlosserInnen.

Zum industriellen Schweißen dagegen braucht man eine Temperatur von mindestens 3.000 Grad. Ende des 19. Jahrhunderts schweißten die Handwerker also mit dem sehr heiß brennenden Gas Acetylen. Die nächste, heute noch verbreitete Technik, ist das Lichtbogenschweißen: Dabei nutzt man als Wärmequelle den brennenden Lichtbogen zwischen dem Werkstück und einer Elektrode. Die Teile werden anschließend durch Stauchen verbunden.

Auch wenn Schweißer heute nicht mehr die großen Teile wuchten müssen – von den rund 18.000 Verbandsmitgliedern sind gerade mal 135 Frauen. Und die wenigen Frauen, die die Schweißkurse des Verbandes besucheten, sagt Geschäftsführer von Hofe, die wollten alle künstlerisch arbeiten.

cis