■ Kaum zu glauben
: Gefahr durch Hobbygärtner

Das Oberflächenwasser ist zunehmend mit dem Unkrautvernichtungsmittel Diuron belastet. Da Fluß- und Seewasser zum Teil für die Gewinnung von Trinkwasser verwendet wird, ist damit auch dessen Qualität gefährdet.

In der Ruhr ist das Diuron inzwischen das Pflanzenschutzmittel mit der höchsten Konzentration. Jede zehnte Wasserprobe zeigt bereits eine Belastung, die über dem Trinkwassergrenzwert von 0,1 Mikrogramm pro Liter liegt.

Verantwortlich dafür sind dafür unter anderem Hobbygärtner, die das Totalherbizid auf Terrassen, Wege und Hofflächen unter dem Motto „viel hilft viel“ sprühen. Dabei ist die Verwendung in diesen Bereichen verboten.

Die Biologische Bundesanstalt (BBA) könnte entsprechende Hinweise auf den Packungen vorschreiben. Statt dessen verweist sie auf die Zuständigkeit der Länderbehörden. Diese sind jedoch mit der Kontrolle der Verkaufsstellen überfordert, die ihre Kunden eigentlich auf diesen Sachverhalt hinweisen müßten.

Die Folge ist, daß weiterhin zur chemischen Keule gegriffen wird. „Die Belastung des Abwassers aus Kleingartenbereichen ist zum Teil haarsträubend“, klagt Dr. Reinhard Winkler vom Umweltbundesamt. Er fordert, Kleingärtner sollten nicht nur auf Diuron verzichten, sondern grundsätzlich die Finger von Unkrautvernichtungsmitteln lassen.

Die Präparate werden oft auf versiegelte Flächen wie gepflasterte Gartenwege gesprüht, aus denen „Unkräuter“ hervorsprießen. Dadurch werden die Gifte besonders nach starken Regenfällen in die Gewässer gespült. In den Sommermonaten beobachtet man deshalb in manchen Flüssen Spitzenbelastungen, die die laut Verordnung zulässigen Grenzwerte bis zum 60fachen überschreiten. mb