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Liebe Sabina Suhrmann,

■ betr.: "Die große Wunde bleibt", taz vom 7.10.1994

Sie haben recht mit Ihrer Kritik an unserem Artikel zur Klitorisbeschneidung. Er referiert nur, was in Ägypten im Augenblick öffentlich diskutiert wird. Zentrale Aspekte kommen überhaupt nicht vor. Der Minister verliert zum Beispiel kein Wort über die „Vernichtung eines freudespendenden Körperteils“. Das hätte der Journalist hinzufügen müssen, um die Dimension der Greuel, über die er berichtet, deutlich zu machen. An diesem besonders drastischen Fall sieht man, daß die Aufgabe eines Journalisten niemals nur sein kann, zu beschreiben, was ist. Er muß immer wieder zurücktreten und nachsehen, was hinter den Worten, den Presseerklärungen und Stellungnahmen steht. Sonst begreift er nicht, worum es geht. Manchmal hilft ihm dann – so wie diesmal – eine Leserin.

Mit freundlichen Grüßen Arno Widmann

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