Atomkraft? Jawoll!

■ AKW Krümmel ging gestern wieder ans Netz / Folgt AKW Brunsbüttel demnächst?

Die Hamburgischen Electricitäts-Werke (HEW) haben am Freitag begonnen, das Kernkraftwerk Krümmel nach mehr als einem Jahr Stillstand wieder ans Netz zu nehmen. „Nachdem gegen 16 Uhr aus Kiel die Zustimmung zum Betrieb gekommen ist, haben wir den Reaktor wieder angefahren“, bestätigte HEW-Sprecher Robert Schulte. Er rechne damit, daß Krümmel Anfang der nächsten Woche wieder seine volle Leistung von 1 316 Megawatt erreichen werde.

Der Kieler Energieminister Claus Möller (SPD) hatte vorgestern angekündigt, daß er die Zustimmung zum Betrieb von Krümmel am Freitag erteilen werde (taz berichtete). Ein Gutachten des Öko-Instituts (Darmstadt) ergab keine Hinweise, daß größere Mengen radioaktiver Strahlung unkontrolliert aus dem Kernkraftwerk entwichen sein könnten (siehe Interview oben). Damit sei für Krümmel die sogenannte „Störfall-These“ vom Tisch, nach der ein unentdeckter Unfall in Krümmel für eine Häufung von Leukämie-Fällen in der Elbmarsch verantwortlich sei. Die Ursachen der Erkrankungen sollen weiter erforscht werden.

Das AKW Krümmel war im August 1993 für eine Routine-Revision abgeschaltet worden. Dabei wurden Risse in den Schweißnähten von Rohrleitungen entdeckt, deren Ursache zwischen HEW und der Aufsichtsbehörde lange Zeit umstritten blieb. Dadurch hatten sich die Reparaturarbeiten verzögert.

Auch das AKW Brunsbüttel, das bereits seit mehr als zwei Jahren stillsteht, könnte noch in diesem Jahr wieder ans Netz gehen. Auch hier waren Risse in den Schweißnähten von Rohrleitungen festgestellt worden. lno