■ Mit der Apfelverwertung auf Du und Du
: Äpfel aus Nachbars Garten

In diesen Tagen beginnt bei mir wie alljährlich im Oktober/November die Apfelcampagne, an derem Ende einige Zentner Pflückäpfel in Holzfässern winterfest lagern und darüber hinaus noch an die hundert Flaschen selbstgezogenen Apfelsaftes im Keller stehen. So geht das bei mir Jahr für Jahr, seit ich Anfang der 80er Jahre zum ersten Mal die Konservierungsmethode von Äpfeln mittels Holzfässern kennenlernte. „Du mußt aber einen großen Garten haben, mit wer weiß wie vielen Apfelbäumen“, werdet Ihr als Leser denken.

Ja, ich habe einen Garten; doch nicht einmal einen großen und Obstbäume besitze ich nicht einen einzigen!

Dafür habe ich aber Augen im Kopf, zur Erntezeit sind es gar „Apfelaugen“, die registrieren, wo in meiner weiteren Nachbarschaft Apfelbäume mit guten Sorten und einer reichhaltigen Ernte stehen, z.B. Cox oder Boskop. Und ich weiß schon aus der Erfahrung vergangener Jahre, wo gepflückt oder nicht gepflückt wurde, wo eventuell Äpfel als Fallobst endeten und vergammelten. Manche Besitzer sind sogar froh, wenn man sie anspricht, ob man die Äpfel pflücken kann. Viele Gartenbesitzer sind physisch gar nicht dazu in der Lage. Oft biete ich dann die Beuteteilung an. Ja, ich pflege sogar gelegentlich Bäume in Nachbarsgärten. Ein wunderschöner, großer alter Boskop verdankt sogar mir sein Leben. Sein Besitzer wollte ihn entfernen, als er das Haus kaufte. Ich schaffte es, ihn davon abzubringen. Heute freut er sich über den Schattenspender und über die tolle Blüte; doch ernten kann er nicht. Das besorge ich, und über den Baum ergaben sich dann gute nachbarschaftliche Kontakte.

Zur Zeit sammle ich Laub, vornehmlich von Hainbuchen, auch in Nachbars Garten. Ich lasse es trocknen. Die Blätter dienen als Isoliermasse in den Eichenfässern. Früher hatte ich mittelgroße Fässer, inzwischen bin ich bei leeren Whiskyfässern gelandet. Sie fassen ca. 190 Liter. Eine Schicht trockener Blätter kommt zuerst in das Faß, dann eine Lage gepflückter Äpfel, dicht an dicht, aber ohne sie zu quetschen. Und so geht es reihum bis oben hin. Die Stärke der dazwischen eingebrachten trockenen Blätterschichten beträgt nicht mehr als Daumendicke.

Es darf keine Feuchtigkeit in das Faß eindringen, also oben gut abdecken. Was ebenso wichtig ist: Das Faß muß kühl stehen, selbst bis zu 3-5 Grad unter Null schadet einem Boskop nicht. Gegen tiefere Temperaturen sorge ich vor, indem ich das Faß mit einer großen Pappmanschette ummantele und so eine zusätzliche Isolierung anbringe. In tiefen Wintern hat mir das sehr genützt.

Ein Auto besitze ich schon lange nicht mehr; aber eine freistehende Garage... mit vielen Äpfeln. Man kann das Faß auch in die Erde buddeln - eine Art Erdkeller also. Diese Faßäpfel bleiben glatt und frisch - ich habe in guten Jahren selbst im Juli noch ausgezeichnete Äpfel gehabt.

Ach ja, und dann der Apfelsaft. Mein Produktionssystem ist folgendes: Viele, viele Falläpfel von verschiedenen Nachbarn und auch verschiedenen Sorten grob waschen und ausssortieren und dann hinein in meine „Maschine“. Sie besteht aus einem Gartenhäcksler mit einem 1 Meter hohen „Schornstein“. Unten spanne ich einen saftdichten Plastiksack davor, damit von dem wertvollen Gut nichts verloren geht. Äpfel oben rein in den Häckslerschornstein und unten die Masse aufgefangen. Klappt großartig! Eine ausgediente, schnell drehende (natürlich gut gereinigte) Wäscheschleuder hilft weiter: Kleinere Portionen der gehäckselten Masse werden in durchlässige Gewebe gefüllt (die netzartigen Kartoffel-Plastiksäcke haben sich z.B. sehr gut bewährt) und der Saft, mittels der Schleuder ausgeschleudert, dann auf 75 C erhitzt und in saubere (!) Flaschen gefüllt, randvoll. Liebe Leute, ich kann Euch sagen: So eine Apfelcampagne, noch dazu mit einer kleinen Gemeinschaft, bringt Stimmung, ob mit oder ohne „Äppelwoin“.

Wer mehr wissen will , der kann zu mir kommen: Bremen- Horn, Vorstr. 53, oder anrufen (0421 - 232600) Gerold Janssen