Kuh-Urkunden

■ Bayern bekämpft Rinderwahn durch vertrauensfördernde Maßnahmen

Marktredwitz (dpa/taz) – Der Freistaat Bayern hat zwar immer noch kein Mittel gefunden, die Erreger des Rinderwahnsinns zu bekämpfen. Aber jetzt meint das Landwirtschaftsministerium in München immerhin einen Weg entdeckt zu haben, zumindest das angeknackste Vertrauen der Verbraucher wieder zu kräftigen. Der Verkauf von Rindfleisch ist nämlich in der ersten Jahreshälfte im Vergleich zum Vorjahr um sieben Prozent zurückgegangen. Und das obwohl bayerische Rindviecher doch im allgemeinen gar nicht wahnsinnig sind.

Damit nun die Fleischesser wissen, wann sie ein Steak von bayerischen Bauernhöfen – und nicht etwa von den dem Wahnsinn anheimgefallenen britischen Inseln – vor sich haben, vergibt das Landwirtschaftsministerium ab November ein Prüfsiegel. Dies erhalten nur in Bayern gehaltene und gemästete Rinder.

In einer zweiten Stufe, voraussichtlich ab Sommer 1995, sollen dann ordentliche Geburtsurkunden für Schlachtrinder her, die im Freistaat das Licht der Kuhställe erblicken.

Alle Handelsketten hätten sich schon an dem Prüfzeichen beteiligt, sagte der Vizepräsident des bayerischen Einzelhandelsverbandes, Hans Jürgen Bönsch. In Bayern werden offenbar Kühe in Handelsketten gehalten und gemästet.