Noch mehr Krebs

■ Geesthacht: GKSS-Beschäftigte krank

Der Streit um die Geesthachter Leukämiefälle geht weiter. Nachdem eine Studie (vom Bremer Professor Greiser) bestätigte, daß in der Nähe des Kernkraftwerks Krümmel überzufällig viele Menschen bestimmter Altersgruppen an Leukämie erkrankt sind, eine Untersuchung vom Darmstädter Öko-Institut aber keine außergewöhnlichen radioaktiven Emissionen beim Krümmeler Atommeiler feststellen konnte, fällt nun der Verdacht auf die beiden Forschungsreaktoren des Geesthachter Forschungszentrums (GKSS) als Verursacher der Leukämie-Erkrankungen. Gestern wurde bekannt, daß sich 15 ungeklärte Krebsfälle unter den GKSS-Beschäftigten finden.

Doch weiterhin bestehen Zweifel an der Ungefährlichkeit des nicht weit entfernt stehenden Krümmeler Reaktors. Schleswig-Holsteins Umweltministerin Edda Müller betonte gestern auf einer Sondersitzung des Kieler Landtages, daß die bisherigen Untersuchungs-Ergebnisse noch einmal gründlich überprüft werden müssten. Claus Möller, der Ende September den Krümmeler Atommeiler wieder anfahren ließ, betonte in einem offenen Brief an die Fachkommission zur Leukämie-Aufklärung, er habe „die Zustimmung zum Wiederanfahren des Kernkraftwerkes geben müssen“, weil die Sicherheitsmängel behoben worden seien. ab