Kommentar
: Eine Chance

■ Lange auf das Sabbatjahr gewartet

Darauf haben wir schon lange gewartet: Der Senat und seine Personalverwaltung bewegen sich in Riesenschritten in Richtung Flexibilisierung der Arbeitszeit. Endlich. Sogar die Gewerkschaften haben signalisiert, daß sie mitmachen wollen beim Sabbatjahr. Jetzt fehlt nur noch das o.k. der Sozialversicherungsträger und der anderen Länder. Wollen wir hoffen, daß das schnell passiert, damit die nötigen Gesetze und Bestimmungen noch unter Dach und Fach gebracht werden können, bevor das große Getöse um die nächste Bürgerschaftswahl beginnt.

Doch bei aller Freude über intelligente Versuche, den Verwaltungs-Wasserkopf ohne Massenentlassungen abzubauen: Allen PlanerInnen ist klar, wie klein der Kreis derjenigen ist, die die neue Regelung in Anspruch nehmen können. Auch wenn jetzt alle Angestellten ins Boot geholt werden sollen – wieviele gibt es, die ohne Not auf ein Viertel ihres Einkommens verzichten, um der freien Zeit Willen? Wenige.

Aber ist die Frage so richtig gestellt? Das Sabbatjahr ist auch eine Chance für die Gesellschaft. Teilzeitarbeit und Sabbatjahr bieten die Möglichkeit, auch mal das Leben neben dem Geldverdienen zu entdecken - dem Gerede vom Freizeitpark genauso zum Trotz, wie dem Gejammer über den angeblich so dünnen Geldbeutel in den privaten Haushalten. Jochen Grabler