„Nur ausgeliehen“

■ Stefan Heym über sein Heimspiel

taz: Sie sind als vierter Direktkandidat hinter Luft, Gysi und Müller in den Bundestag eingezogen...

Stefan Heym: Wissen Sie, ich bin so oft der Erste gewesen, ich glaube, ich kann mir das jetzt leisten.

Was bedeutet es für Sie, anstelle von Rechtsausleger Alfred Dregger nun als Alterspräsident die Sitzungsperiode des Bundestages eröffnen zu dürfen?

Das freut mich sehr! Nun hat Herr Dregger keine Gelegenheit mehr, seinen chauvinistischen Salm loszuwerden.

Würden Sie soweit gehen wie der PDS-Pressesprecher Hanno Harnisch, Dregger als „schwarz lackierten Faschisten“ zu bezeichnen?

Beschimpfung war nie mein Stil. Es hat immer ausgereicht, zu sagen, was ist.

Zieht mit Ihnen ein neuer Stil in den Bundestag ein?

Sicher ein anderer Stil als der, der jetzt dominiert. Auf jeden Fall wird es etwas eigenartig, aber eigenartig war ich schon immer.

Werden sie trotz Ihres Polit-Engagements noch schreiben?

Natürlich. Schließlich ist das mein Beruf.

Also nur ein Ausflug in die Politik?

Nein. Ich bin nur an den Bundestag ausgeliehen. Interview: noe/miß