Haiti wird wieder regiert

■ Präsident Aristide ist zurück und ruft zur Versöhnung auf / Alle Sanktionen aufgehoben

Port-au-Prince/New York (AFP) – Nach drei Jahren im US-Exil ist Haitis rechtmäßiger Präsident Jean-Bertrand Aristide in seine Heimat zurückgekehrt. Der im September 1991 durch einen Militärputsch gestürzte Präsident traf Samstag mittag an Bord eines US-Flugzeugs in Port-au-Prince ein. Kurz nach seiner Rückkehr rief er in einem eindringlichen Appell vor etwa 30.000 Zuhörern zur Versöhnung und zur Abkehr von Gewalt auf. „Nie wieder, nie wieder darf in Haiti ein Tropfen Blut fließen!“ rief Aristide vom Präsidentenpalast aus auf kreolisch, französisch und englisch seinen Anhängern zu. Dabei war er von kugelsicheren Glaswänden umgeben, die ihn vor einem Attentat schützen sollten.

Bei seiner Rückkehr wurde Aristide unter anderen von US-Außenminister Warren Christopher und dem Generalsekretär der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), César Gaviria, begleitet. Christopher sagte vor Journalisten in Port- au-Prince, die Rückkehr Aristides sei eine Warnung an alle, die auf dem amerikanischen Kontinent einen Putsch planten.

Der Weltsicherheitsrat hob erwartungsgemäß alle Sanktionen gegen Haiti auf. Nach dem Putsch war ein Handels-, Öl- und Waffenembargo gegen Haiti verhängt worden. Zudem wurde die Wirtschaft des Landes mit einer Seeblockade praktisch lahmgelegt. Seite 11