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: Wunderkinderstunde

■ "Star Club L.A."

„Star Club L.A.“, Sonntag, RTL2, 15.20 Uhr

Bester Stimmung nimmt man an, den glasigen Augen der Kristiane Backer entkommen und ihrem hospitalistischen Zugriff entgangen zu sein, da spreizt sie sich schon im erstbesten Werbeblock und erschreckt kleine Kinder. Brrr.

Um wieviel sympathischer wirkt da der Sonnenschein Anna Bosch, ein, glaubt man der Programminformation des Hauses RTL2, Wunderkind rarster Couleur: 1973 geboren, arbeitet sie doch bereits seit 1971 „in der Redaktion eines jugendlichen Szenemagazins in Oberfranken“. Donnerwetter.

Gleichermaßen natürlich wie souverän führt Anna Bosch durch den „Star Club L.A.“ und erhält dabei Schützinnenhilfe von dem 23jährigen Christian Olliver, der in der gleichfalls von RTL2 ausgestrahlten US-Jugendserie „California Highschool“ eine Rolle als Austauschschüler ergattern konnte und sich in Amerika bereits als Mädchenschwarm etabliert hat. Alle Achtung.

Ein TV-Magazin, das sich in der Hauptsache und vor allem fundiert mit Fernsehserien und -reihen befaßt, wäre unter Umständen eine ganz nützliche Angelegenheit. „Star Club L.A.“ freilich ist es in seiner Premierenausgabe nicht. Mit seinen Berichten, vorwiegend über Fernsehserien mit jugendlicher Zielgruppe, bewegt er sich selbst im Rahmen wohlklingender Rubriken wie „Media Watch“, „Behind The Scenes“ und „The Real World“ meist auf eher niedrigem Niveau. Ein paar Interviewsätze hier, ein freundlicher Gruß dort, ein Schwenk über die Kulissen und tschüs – Personenkult nach Bravo-Manier, ganz wie's der Titel verspricht. Nun ja.

Wenig nützlich sind eingehende Berichte über Serien wie „Models Inc.“, deren Ausstrahlung noch auf sich warten lassen wird, während die unverblümte Werbung für die am gleichen Abend wiederum auf RTL2 zu erwartende Serie „Go West“ unter der Überschrift „News“ ähnlich deplaziert erscheint wie der Werbeclip für die Batida de Coco im jugendorientierten Nachmittagsprogramm. Sei's drum.

Schließlich möchte man den Werbeblock insgesamt nicht missen, enthält er doch die viertbeste Fortsetzungsserie des deutschen Fernsehprogramms: die unendliche Geschichte von Charlotta und Angelo, die allerdings endlich mal fortgeschrieben werden müßte – und zwar flott. Harald Keller