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Jordanien schließt Frieden mit Israel

Friedensvertrag zwischen beiden Staaten paraphiert / Feierliche Unterzeichnung in Anwesenheit von US-Präsident Clinton geplant / Einigung in Grenz- und Wasserfragen  ■ Aus Tel Aviv Amos Wollin

Nach intensiven Verhandlungen zwischen dem jordanischen König Hussein und dem israelischen Ministerpräsidenten Jitzhak Rabin ist gestern in Amman ein Friedensabkommen zwischen beiden Ländern paraphiert worden. Jordanien wird somit nach Ägypten das zweite arabische Land, das Frieden mit Israel schließt. Die israelische Regierung wurde noch gestern einberufen, um den Vertrag zu ratifizieren, bevor er voraussichtlich am 27. Oktober in Anwesenheit von US-Präsident Bill Clinton feierlich unterzeichnet werden soll.

Die letzten Differenzen, die es noch in Grenz-, Sicherheits- und Wasserfragen gab, konnten in den Marathongesprächen, an denen sich auch der israelische Außenminister Shimon Peres und der israelische Stabschef, General Ehud Barak, beteiligten, beseitigt werden. Der israelische Ministerpräsident hatte in der Vorwoche in einem Gespräch mit König Hussein in Amman die Beschleunigung der Verhandlungen eingeleitet.

Die Eile, mit der eine Einigung herbeigeführt werden sollte, hängt unter anderem mit dem amerikanischen Wunsch zusammen, daß Clinton noch vor den Wahlen zum Kongreß am 8. November an einer Friedensunterzeichnung teilnimmt. Aus Washington wurde bekannt, daß der Präsident dafür diesmal selbst zu einer Zeremonie in den Nahen Osten kommen will, weil es in diesem Jahr bereits eine Reihe von groß aufgemachten Medienereignissen zum israelisch-jordanischen Friedensschluß in Washington gegeben hat.

Die Unterzeichnung eines Abkommens mit Jordanien ist auch deshalb jetzt erwünscht, damit die israelisch-syrischen Verhandlungen einen neuen Impetus bekommen. Der stellvertretende Außenminister, Dr. Jossi Beilin, erklärte gestern in New York, daß der Frieden mit Syrien als nächstes auf Israels Tagesordnung steht. Er meinte, daß ein Abkommen mit Damaskus in sechs bis acht Monaten erzielt werden kann.

Das Abkommen zwischen Israel und Jordanien soll auch Druck auf die PLO ausüben, die israelischen Bedingungen bei den Verhandlungen über eine Zwischenlösung am besetzten Westufer zu akzeptieren. Ein israelisch-jordanisches Bündnis bringt die Palästinenser, deren eigene zukünftige Staatlichkeit noch keineswegs gesichert ist, in eine Zwickmühle.

Bei den Verhandlungen zwischen Israel und Jordanien wurde nach israelischen Angaben eine Kompromißlösung erzielt, nach der Israel den Jordaniern den größten Teil ihres 1948 von Israel eroberten Landes in der Aravawüste zurückgeben wird. Es handelt sich um etwa 350 Quadratkilometer, die von israelischen Siedlungen landwirtschaftlich genutzt werden. Das Gebiet will Israel künftig von Jordanien pachten. Die Wasserversorgung Jordaniens soll mit Hilfe von Dammbauprojekten am Jarmukfluß verbessert werden. Außerdem sollen Entsalzungsanlagen zur Süßwassergewinnung eingerichtet werden.

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