■ Soundcheck
: Manu Dibango

Heute abend: Manu Dibango. Wie der Mensch kam auch die Musik vom afrikanischen Kontinent über Kleinasien nach Südeuropa, um schließlich in der zentraleuropäischen Klassik eine höchst kunstvolle Verdrängung des rhythmischen Urgesteins zu leisten. Es brauchte schließlich Leute wie Manu Dibango oder Fela Kuti, damit das letzte Kettenglied zu den Ursprungsorten sich wieder schloß. Als Student in Paris sammelte Dibango in den 70ern die Eindrücke der europäischen und amerikanischen Musik und verband bei seiner Rückkehr nach Kamerun pioniermäßig die Volksmusik seiner Heimat mit Pop und Jazz. Da er den musikalischen Transfer in beide Richtungen meisterte, erwuchs daraus ein ihm völlig eingener Stil, der sich den neuen musik-technischen Errungenschaften gegenüber stets ebenso offen zeigte, wie den konservativen Tendenzen traditioneller Musik. So verband er beispielsweise als erster Musiker in den 80ern jaulende Simmons-Drums mit Bongo-Phrasen. Schnell wurde er zum Weltreisenden in Sachen Ethno-Pop, aber auch nach dem Verblassen dieser Mode Ende der Achtziger blieb Dibango auf Kurs. Es gibt wohl kaum einen Musiker, der das gemeinsame Genom von Popmusik und afrikanischer Volksmusik so transparent macht, wie Dibango und seine Makossa-Gang. Daß ihm diese Tätigkeit oft etwas sehr süßlich gerät, tangiert nur den Geschmack, nicht den Verdienst. tlb

Fabrik, 21 Uhr

Außerdem: HipHop-Mitternachts-Vesper mit den beiden Yo Mama-Acts Der Tobi & Das Bo und Fettes Brot, die ihre neuen Scheiben vorstellen.

Mondo-Bar, St. Pauli-Hafenstr. 140, ab 23 Uhr