■ Linsen Soufflé
: Captain Kirk darf nicht sterben!

Na so was. Schmalzschwänzchen Steven Seagal, von dem man sich in Hollywoods gewöhnlich gut unterrichteten Friseurkreisen erzählt, er leide unter schrecklichen Blähungen und sei deshalb gezwungen, in der Öffentlichkeit, vorzugsweise in schicken Restaurants in prominenter Runde, den einen oder anderen Wind fahren zu lassen, dieser arme Mann also steckt nun auch noch in finanziellen Schwierigkeiten. Die eskalierenden Kosten von „Dark Territory“, der Fortsetzung von „Alarmstufe: Rot“ (Steven ist ein Schiffskoch, der ein Dutzend Terroristen per Expreß in den Hades schickt), haben Warner Brothers dazu veranlaßt, von jetzt an alle Rechnungen, die über die vorgesehenen Kosten von 50 Mio. Dollar hinausgehen, direkt von Steven Seagals Honorar abzuziehen. Also das sollten sie mal mit Francis Coppola versuchen. Aber da der coproduzierende Hauptdarsteller Seagal nicht aufhören will, das Drehbuch ständig umzuschreiben und damit sowohl das gesamte Filmteam als auch die Verantwortlichen bei Warner in den Wahnsinn treibt, darf er nun seine Änderungswünsche aus seinen zehn Millionen Dollar Gage selbst finanzieren. Und nicht nur das. Das gebeutelte Seagal- Machwerk muß auch einen Darsteller bezahlen, der gar nicht dabei ist: Costar Gary Busy sprang vier Tage vor Drehbeginn ab, sein Vertrag sichert ihm aber dennoch 750.000 Dollar zu. Auch die „Dark Territory“-Crew hat laut Insidern unter diversen frustrierten Ausfällen zu leiden und wandelt schon seit Wochen gefährlich nahe am Rande des Nervenzusammenbruchs. Und wenn man dann noch an das übelriechende körperliche Gebrechen des Hauptdarstellers denkt... Okay, okay, lassen wir das und wenden wir uns einem wirklich wichtigen Problem zu: Captain Kirk geht's dreckig! Am 18. November kommt „Star Trek: Generations“ in die US-Kinos. Doch das ersehnte Aufeinandertreffen von Captain Kirk und Captain Picard könnte die Fans vergraulen. Nach einer Testvorführung zeigte sich nämlich das Publikum bitter enttäuscht davon, daß Captain Kirk nur am Anfang und zum Schluß auf- bzw. abtritt. Die Kids waren davon ausgegangen, daß Kirk den gesamten Film über gemeinsam mit dem Team der nächsten Generation zusammenarbeiten und diesem Picard endlich mal zeigen würde, wo der Hammer hängt. Und dann das. Die Verantwortlichen waren stark beeindruckt von der Reaktion des Testpublikums. Flugs wurden Nachdrehs mit den drei Hauptdarstellern William Shatner, Patrick Stewart und Bösewicht Malcolm McDowell angeordnet. Die Paramount behauptet zwar, es drehe sich dabei nur um eine klitzekleine, völlig unbedeutende Sequenz am Schluß. Da es sich dabei aber um Kirks Sterbeszene (!) handelt, liegt nun die Vermutung nahe, daß man das Schicksal des Captains noch einmal überdenkt. Nix da, sagt die Paramount. Der Tod Kirks sei beschlossene Sache, man wolle ihn nur Science-fiction-gerecht schön geheimnisvoll gestalten. Na gut, das mit dem „geheimnisvoll“ geht in Ordnung, denn wenn Spock erst wieder ins Spiel kommt und Pille sein unbegrenztes Können einsetzt, steht auch Kirk bald wieder auf der Matte. Wehe, wenn nicht! Karl Wegmann