Leck in Tschernobyl

■ Reaktorblock 3 abgeschaltet, nachdem Kühlwasserleitung barst / Radioaktivität freigesetzt

Kiew/Berlin (AP/taz) – Einer der zwei derzeit noch in Betrieb befindlichen Reaktoren des Atomkraftwerks Tschernobyl mußte am Montag wegen eines Störfalls abgeschaltet werden. Der stellvertretende Vorsitzende des ukrainischen Atomenergie-Kontrollausschusses, Viktor Hromow, gab bekannt, daß eine Rohrleitung für Kühlwasser geborsten sei. Das ausgetretene Wasser habe „ein Maß an Radioaktivität“ gehabt. Weiter räumte er ein, daß vom Erkennen des Schadens bis zum Abschalten mindestens 13 Minuten vergangen seien.

Für Hromow gilt der Vorfall dessenungeachtet als „geringfügig“, ein Risiko für das Personal bestehe nicht. Nach seiner Schätzung könne der Reaktor schon in einer Woche wiederangefahren werden. Der Direktor des AKWs, Sergej Paraschin, teilte mit, es sei gar keine erhöhte Radioaktivität gemessen worden, die Abschaltung sei lediglich nach einer routinemäßigen Untersuchung erfolgt.

Greenpeace Ukraine hatte bis gestern keine weiteren Informationen über den Schaden erhalten. Der Reaktortyp in Tschernobyl, ein RBMK-Siedewasserreaktor mit einer Leistung von 1.000 Megawatt, gilt als besonders störanfällig, weil er mit viel mehr Kühlleitungen arbeitet als ein vergleichbarer Reaktor westlicher Bauart.