Pachtvertrag für Bauwagen

■ Eimsbüttel stellt Grundstück zur Verfügung

Die Bauwagen im Eimsbüttler Paciusweg bleiben. Gestern noch von der Räumung bedroht, sind sie heute ein Symbol gegen Wohnungsnot und Obdachlosigkeit. Grund: Der GAL, und allen voran Rechtsanwalt Ernst Medecke, ist es gelungen, mit dem Bezirksamt Eimsbüttel einen Pachtvertrag für das umstrittene Grundstück auszuhandeln. Künftig soll dort das Abstellen von Fahrzeugen rechtmäßig sein.

Bezirksamtsleiterin Ingrid Nümann-Seidewinkel bestätigt: „Es gibt einen Vertragsentwurf.“ Allerdings werde darin nicht das Wohnen in abgestellten Fahrzeugen zugelassen. Dazu Ernst Medecke: „Solange niemand seinen Wohnsitz dort anmeldet, sehe ich keine Probleme.“ Vielmehr sei eine Bauwagensiedlung wie eine Kleingartenkolonie zu betrachten: „Auch da wird durchaus mal übernachtet.“

Zunächst stehen vier Bauwagen im Paciusweg. Gestern mittag wurde dort das Ende der Reise gefeiert. Bisher wurden Bauwagenbewohner nämlich immer zwischen den Bezirken hin- und hergeschoben. Wo gerade eine Lücke war, konnten sie auf Abruf bleiben. Illegal, weil das Hamburger Bauwagengesetz das Wohnen im Bauwagen grundsätzlich verbietet. „In Zeiten akuter Wohnungsknappheit völlig absurd“, meint Ernst Medecke. „Die meisten Menschen leben wegen einer momentanen Notsituation in Bauwagen. Dieses Stück Freiraum darf ihnen nicht genommen werden.“

Umso wertvoller der Verhandlungserfolg in Eimsbüttel. Noch gestern abend sollte der Vertrag endgültig unterschrieben werden. „Wir scheinen damit etwas angeschoben zu haben“, glaubt Ernst Medecke. „In der SPD geht es jetzt drunter und drüber. Der Senat ist nicht begeistert.“ Langfristiges Ziel ist nach Medeckes Worten die Abschaffung des Wohnwagengesetzes und die Beendigung der Wohnungsnot. „Solange das nicht erreicht ist, sollte es in jedem Bezirk einen rechtmäßigen Bauwagenplatz geben.“ tos