F Der Farn

■ Fanny Müller - Die 26. und (leider) letzte Geschichte von Frau K.

rau K. steht im Garten und beäugt den großen Farn. Der Farn sieht schlecht aus. Um diese Zeit dürfte er noch nicht so braun und bröselig sein. Jetzt kommt Anneliese Köster aus ihrem Garten rübergetappt. Von meinem Balkon aus bemerke ich das, aber Frau K. nicht, denn sie ist gerade in einen gegen Unbekannt gerichteten Monolog verwickelt: „Das kommt alles vonner Umwelt!“ höre ich sie sagen. Frau K. kuckt regelmäßig Fernsehen. „Das kommt alles von Hermann Kuhlmann“, sagt Anneliese zu Frau K.s Rücken. Anneliese kuckt regelmäßig aus dem Fenster. Frau K. zuckt zusammen: „Gott, Anneliese, was hast du mich verjagt!“

„Der miegt da jeden Abend gegen, wenn er vonner Spätschicht kommt“, sagt Anneliese und kommt in Fahrt, „ich seh das genau, ich mein, so genau guck ich da natürlich nich hin, wer will dem sein Piedel schon genau sehen, aber hörn tu ich das immer. Daß die bei Beiersdorf keine Klos haben, glaub ich auch nich, und daß der das nich bis zu Hause schafft – vielleicht hat der ja Prostata wie Attila (Frau K.s vorvoriger Hund), der hat ja auch überall ... die sind sich überhaupt ähnlich ... Männer und Hunde!“ sagt sie und ihre Stimme bekommt etwas Feierliches, denn sie ist nun bei ihrem Thema angelangt, „Männer und Hunde“. „Also das ist ... die sind ... die sollte man ... das is ja krankhaft ... und denken sich bei nix was bei ... und wir!“ setzt sie zum Schlußakkord an, „wir! Wir müssen hinterher alles saubermachen!“

Da kann man nur zustimmen, auch wenn die Überleitung logisch nicht ganz einwandfrei ist. Und der Farn paßt da irgendwie auch nicht rein. Aber wo die Maus keinen Faden von abbeißt: Wer muß hinterher immer alles saubermachen, meine Damen?

Wir. Wir. Wir.