Euphorie bei St. Pauli

■ Saarbrücken, Nürnberg – und dann Köln?

Schon vor dem Pokalspiel beim 1. FC Saarbrücken schwebte der FC St. Pauli dank der Erfolge in der zweiten Liga (10:2-Punkte am Stück) auf Wolke sieben. Nach dem 4:1-Erfolg am Dienstag abend (Tore: je zweimal Pröpper und Sawitschew) und dem damit verbundenen Erreichen des Viertelfinales im DFB-Pokal scheint der Kiezclub vollends in höhere Sphären zu entrücken. Am Millerntor herrscht ein solche Euphorie – Motto: „Komme was wolle, kein Problem“ –, daß ein etwaiger Rückschlag umso verheerender sein würde.

Dafür, daß dieser nicht schon morgen (20 Uhr) im Heimspiel gegen Erstligabsteiger 1. FC Nürnberg erfolgt, wollen die Fans sorgen: Bis gestern waren schon 15.000 Eintrittskarten für das Wiedersehen mit dem ehemaligen Paulianer André Golke im Vorverkauf abgesetzt worden. Eine überaus erfreuliche Tendenz, die Schatzmeister Horst Niewicki auf ein mit 20.551 Zuschauern ausverkauftes Wilhelm-Koch-Stadion hoffen läßt – und auf eine Brutto-Einnahme von rund 300.000 Mark.

Auf das Geld ist der mit zwölf Millionen Mark verschuldete Verein dringend angewiesen. Bislang nämlich war das Unternehmen DFB-Pokal finanziell nicht sehr erfolgreich. Dreimal siegte Pauli auswärts – vor Geisterkulissen. Die Einnahmen – im Pokal wird zwischen Heim- und Gastmannschaft geteilt – decken gerade einmal die Unkosten.

Kein Wunder also, daß der FC auf ein Heimspiel gegen einen attraktiven Gegner hofft – möglichst einen Erstligisten. Bis zur Auslosung des Viertelfinales am 8. November können die Kiezkicker noch von Duellen gegen Gladbach oder den 1. FC Köln träumen. Vielleicht gibt es dann aber auch das böse Erwachen, wenn es heißt: Vestenbergsgreuth empfängt den FC St. Pauli. Clemens Gerlach