Soundcheck

Die Blumenhändler rund ums Dammtor machten am Mittwoch abend Überstunden und hatten sich schon im Vorfeld des Shirley Bassey-Konzerts im Hamburger CCH mit reichlich Rosen versorgt. Sie wußten, daß das Publikum dem Show-Star gerne Blumen zu Füßen legt. Seine Herzen sowieso. Das war bislang bei allen Auftritten der gebürtigen Waliserin so und wird sich niemals ändern. Ebensowenig wie ihr jeweiliges Programm. Warum auch? Ihre Gastspiele (wie immer mit Bigband) appellieren ans Herz und nicht ans Hirn. Deshalb schadet es auch nicht, „I who have nothing“ oder „Big spender“ zum x-ten Mal zu hören, wenn's denn so schön ans Gemüt geht. Das ging es. Vor allem die Herren im Publikum, die normalerweise Frauen nicht zu küssen pflegen (außer vielleicht die eigene Mutter), genossen es sichtlich, ihrem in einem bronzefarbenen Kleid gewandeten Objekt der Begierde verschämt einen Tüscher auf die Wange drücken zu können, wenn sie ihre Blumen übergaben. Die Bassey hielt geduldig still, denn sie weiß, was sie an ihrer Gemeinde hat. Das gehört ebenso zum Gelingen einer Inszenierung wie den Schluß zum Höhepunkt werden zu lassen. „Goldfinger“ – nun im türkisen Umhang – also am Ende. Wenngleich: Am betörendsten war „This is my life“. Da reckte sie die Faust empor und strahlte heller als die Discokugel über ihr.

cleg/Foto: JMS