Gefahr der Verdrängung

In rund 2.000 Eimsbüttler Haushalten wurde 1993 vom Statistischen Landesamt eine repräsentative Befragung über die städtebauliche und soziale Struktur des Erhaltensverordnungs-Gebietes in spe gemacht. Die Studie belegt eindeutig: Vielen der 47.000 Menschen, die in dem Untersuchungsgebiet leben, droht ohne Erhaltensverordnung die Verdrängung aus ihrem Lebensumfeld.

Denn 38 Prozent aller Wohnungen sind nicht mehr „zeitgemäß“ ausgestattet, so daß hier ein großes „Modernisierungspotential“ lau-ert. Da zwischen 1987 und 1993 jede vierte Wohnung den Besitzer gewechselt hat, im gleichen Zeitraum aber in 43 Prozent aller Wohnungen keine Modernisierungen erfolgt sind, erwartet die Stadtentwicklungsbehörde künftig beträchtliche „Modernisierungsaktivitäten“ mit den unvermeidlich folgenden Mieterhöhungen.

Doch da vier von zehn Haushalten nur über ein so geringes Einkommen verfügen, daß der Bezug einer Sozialwohnung berechtigt wäre, könnten sich viele BewohnerInnen weitere Mietsteigerungen nicht mehr leisten und würden vertrieben werden. Die Folge: Mehr gutsituierte MieterInnen in Eimsbüttel, die im Schnitt mehr Wohnraum pro Person verbrauchen und durchschnittlich über mehr PKWs verfügen, die die Straßen des Quartiers alsbald verstopfen.

Die verdrängten MieterInnen aber müßten um den knappen Bestand an Sozialwohnungen mit konkurieren. Wer trotz finanzieller Mehrbelastung mangels Wohn-Alternative bleibt (96 Prozent der Befragten sind mit dem Wohngebiet zufrieden, 91 Prozent mit ihrer Wohnung), würde von der Stadt mehr Wohngeld kassieren. Das aber ginge der Wohnungsbau-Förderung verloren. mac