Die Dreistfaltigkeit der Künste

■ Ein Such- und Verwirrspiel dreier Bremer Künstler, neu in der Städtischen Galerie

Ein hübsch verdrehtes Verwirrspielchen haben sich die drei Bremer Künstler Henkel, Manz und Sternebeck da ausgedacht. Drei Monate lang künstlerte jeder der drei Freunde im Stile bzw. Geiste der jeweils anderen. Wer letztlich was gemacht hat, und was Original und was geniale Imitation ist – das wird auch in der krönenden Ausstellung in der „Städtischen Galerie“ nicht aufgeklärt. Auf den Titel- und Namensschildchen neben den Werken erscheinen die drei als ein- und dasselbe Kunstwesen, und so war's dann auch im Interview mit der unheiligen Dreifaltigkeit.

taz: Was fängt denn das Publikum mit den anoymen Werken an, wo es doch diese kleinen, erklärenden Namensschildchen so liebt?

Henkel/Manz/Sternebeck:Es vermutet erstmal einen Druckfehler, nehme ich an. Ansonsten bin ich sehr gespannt. Es kann sein, daß sich Leute sehr ärgern; es kann aber auch sein, daß es Leute gar nicht so interessiert, von wem jetzt welches Werk ist. Sondern daß sie sagen: Entweder ist die Arbeit gut oder schlecht, der Name ist unwichtig.

Was muß man denn anstellen, um einen Manz zu bauen? Bloß den Stil imitieren?

Man muß erstmal das passende Material wählen, Beton und Backstein. Dann muß man sich mit den Stilelementen auseinandersetzen. Und dann nicht nur versuchen, aus bekannten Elementen etwas neues zusammenzubauen, sondern weiterzudenken. Vieles von der Arbeitsweise der anderen habe ich dabei überhaupt erst kapiert.

Erschlägt dieses Konzept nicht am Ende die Bilder? Man könnte das Ganze ja auch als bloßes Suchspiel betrachten, ohne sich auf die Kunst einzulassen.

Das ist das Risiko, auf das wir uns eingelassen haben. Aber es genügt uns nicht, wenn die Leute sagen: Na ja, die Malerei ist nicht so dolle, aber diehaben das ja auch noch nie gemacht, das ist halt ein Anfängerwerk. Das Konzept darf keine Entschuldigung dafür sein, wenn da jetzt schlechte Sachen entstanden wären. Entscheidend ist, daß jedes einzelne Stück einer Qualitätsprüfung standhält, egal, von wem es ist und in welchem Konzept es entstanden ist.

Und wenn ein Käufer kommt: Wer signiert, wer kassiert?

Alle drei, ist doch klar. Der Preis wird natürlich auch mal Drei genommen. Fragen: tom

Eröffnung heute, 19 Uhr, Städtische Galerie (Buntentorsteinweg 112); Ausstellung bis 27.11.