Randale in Travemünde

■ Skinheads überfielen Urlauber

Hamburger Skinheads haben am Samstag in Lübeck-Travemünde randaliert und mehrere Personen verletzt. Die Polizei nahm 35 Glatzen vorübergehend fest und erstattete Anzeige wegen „gefährlicher Körperverletzung“. Die Rechtsradikalen waren in den frühen Morgenstunden in das Ostseebad eingefallen, wo sie offenkundig auf einer „Butterfahrt“ ein Saufgelage veranstalten wollten. Doch der Kapitän des Ausflugsschiffes verbot ihnen die Mitfahrt.

Aus Verärgerung über das Fahrverbot zogen die 35 Glatzen dann randalierend durch Travemünde und pöbelten Passanten an. Gegen 12.45 Uhr eskalierte es: Die Skins gingen wahllos auf Ostsee-Urlauber mit Messern und abgeschlagenen Flaschenhälsen los. Mindestens zwei Personen erlitten bei der Schlägerei Schnittverletzungen im Gesicht, eine weitere eine Kopfplatzwunde. Die Verletzten mußten mit dem Rettungswagen in eine Klinik gebracht werden.

Wenig später griff die Polizei ein und nahm die 35 Rechtsradikalen fest. „Die Täter konnten zum Teil nicht zugeordnet werden“, beklagt sich ein Sprecher des Kieler Lagedienstes. „Die Betroffenen haben die Täter teilweise nicht wiedererkannt. Glatzen sehen ja nun mal alle gleich aus.“

Nach der Personalienfeststellung wurden die Skins wieder auf freien Fuß gesetzt. „Es gab keine Handhabe mehr, sie länger festzuhalten“, so der Lagedienstsprecher. Die Polizei beobachtete noch, daß die Rechtsradikalen den Bus Richtung Hamburg bestiegen. Dort trafen sie in den Abendstunden in Bramfeld ein. Die Polizei observierte die rechtsradikalen Schläger noch eine Zeitlang, griff allerdings nicht mehr ein. Peter Müller