Mannesmann: Proteste gegen die Geizkragen

■ Mitarbeiter fordern fairen Sozialplan / Morgen Demonstration vor Einigungsstelle

Die 280 MitarbeiterInnen des von der Schließung bedrohten Bahrenfelder Mannesmann-Werkes für Fördertechnik wollen die am Mittwoch stattfindenden Verhandlungen über einen Sozialplan mit einer Demonstration begleiten. Betriebsrat Ulrich Bock: „Mit der Demonstration und einer geplanten Ansprache vor der Einigungsstelle will die Belegschaft ihrem Unmut darüber Ausdruck verleihen, daß der von der Geschäftsleitung vorgelegte Sozialplan diesen Namen nicht verdient.“

Die Unternehmensleitung hatte im August die Schließung des Werkes zum Jahresende bekanntgegeben. In dem Traditionswerk wurden seit Jahrzehnten Gleichstrommotoren und Umrichter für Kräne und Förderbänder produziert. Begründung für den Kahlschlag: Zu hohe Kosten und ungünstige Vertriebswege zu den Zweigwerken. Daher solle die Produktion in Hamburg stillgelegt und auf die Werke Uslar und Wetter/Ruhr konzentriert werden. Bock: „Die vollmundigen Versprechungen der Geschäftsleitung, daß man faire finanzielle Hilfen geben wolle, um die Folgen der Schließung abzumildern, waren Grund dafür, daß die Belegschaft bis zum heutigen Tage ihrer geregelten Arbeit nachging.“

Doch nunmehr mauern laut Betriebrat die Mannesmann-Bosse: „Die Arbeitgeber haben durch provokative Angebote für die Sozialplanregelung ihr wahres Gesicht gezeigt und Existenzängste bei den MitarbeiterInnen hervorgerufen, so der Belegschaftsvertreter.

Selbst den 130 MitarbeiterInnen, denen in den Werken Uslar und Wetter Ersatzarbeitsplätze angeboten worden sind, würden jetzt „massiv unter Druck“ gesetzt, neue Verträge zu unterschreiben, obwohl die Umzugs- und Pendelregelungen Bestandteil des Sozialplans werden sollen. Bock: „Trotz boomendem Auftragseingang und Einsparungen von 7,5 Millionen Mark durch die Werksschließung zeigt sich der Weltkonzern Mannesmann bei den Sozialplanverhandlungen von seiner geizigen Seite.“

Die Gewerkschaften IG Metall und DAG wollen nun zusammen mit der Belegschaft einen vernünftigten Sozialplan erreichen. Die Verhandlungen vor der Einigungsstelle beginnen morgen um 14.30 Uhr im Bahrenfelder Novohotel.

Kai von Appen