■ Mit der Straßenplanung auf Du und Du
: Wedemeier gegen Georg-Bitter-Trasse

Klaus Wedemeier hat sich eindeutig gegen die umstrittene Georg-Bitter-Trasse ausgesprochen. In einer Vorlage für den Senat hat er sich zu einer ökologisch orientierten Verkehrspolitik bekannt: „Als Vorgabe gilt, daß wir Abschied nehmen von nicht zwingend erforderlichen Maßnahmen (zum Beispiel Beneckendorff-Allee, Georg-Bitter-Straße) und uns auf Maßnahmen konzentrieren, die zur Entlastung von Wohnvierteln beitragen“, heißt es in dem Bürgermeister-Papier. Nur ist das leider fünf Jahre alt.

Genau am 18. September 1989 war es, als Klaus Wedemeier in einer Tischvorlage seinen SPD-Senat mit einem umfänglichen Papier zu den „Schwerpunkten der Senatsarbeit in den Jahren 1990/91“ beglückte. Und einer dieser vier Schwerpunkte war, der Umweltgefährdung entgegenzutreten. Da durften die SenatorInnen zur zukünftigen Verkehrspolitik lesen: „Die Verkehrsplanung war bisher weitgehend auf die Bedürfnisse und Entwicklungstendenzen des motorisierten Verkehrs – insbesondere des Individualverkehrs – und seiner angemessenen Verteilung ausgerichtet. Schon jetzt führen die Flächenansprüche des fließenden und ruhenden Verkehrs und seiner Emissionen zu erheblicher Minderung der Wohnqualität und zu trennenden Eingriffen in das Stadtgefüge.“ So schrieb der Bürgermeister.

Wehret dem Verkehr, das Ende ist nah, denn: „Bei einer ungesteuerten weiteren Zunahme würden diese Auswirkungen nicht nur das Weiterbestehen der Stadt in ihrer historischen Bedeutung erschweren, sondern auch zu einem Kollaps des Verkehrssystems führen – sowohl mengenmäßig beim Individualverkehr als auch finanziell beim ÖPNV.“ Vor diesem Hintergrund müsse die Bitter-Trasse wirklich nicht sein, fand Wedemeier. Und sein Senat fand das schließlich auch. J.G.